Rees Das Depot wird zum Dorf für Flüchtlinge

Rees · Info-Veranstaltung in der St.-Georg-Kirche in Haldern. Regierungspräsidentin Lütkes kam persönlich. Anfang März sollen die ersten Menschen im Bundeswehrdepot untergebracht werden. Malteser sollen Betreuung übernehmen.

Rees: Das Depot wird zum Dorf für Flüchtlinge
Foto: V. Weber

Die Zahl, die sich zunächst als Gerücht in Haldern verbreitete, wurde am Montagabend bei einer Informationsveranstaltung in der Pfarrkirche St. Georg bestätigt: 1350. Diese Zahl von Flüchtlingen will die Bezirksregierung Düsseldorf in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) versorgen, zu der das 23 Hektar große ehemalige Bundeswehr-Depot am Halderner Dorfrand schrittweise ausgebaut werden soll.

Die Reeser Bauamtsleiterin Elke Strede zeigte sich optimistisch, dass der Kreis Kleve bis Januar 2016 alle nötigen Bauanträge und Nutzungsänderungen bewilligt. Zum 1. März soll dann das zweigeschossige Haus im Eingangsbereich des Depots bezugsfertig sein. Darin könnten 350 Menschen wohnen, bevor sie nach mehreren Tagen oder Wochen anderen Kommunen zugewiesen werden. "Ideal wäre eine Woche, aber der Regelfall liegt momentan bei drei Wochen und in einigen Ausnahmefällen bei bis zu sechs Monaten", sagte Regierungspräsidentin Anne Lütkes (Grüne), die aus Düsseldorf angereist war.

Rees: Das Depot wird zum Dorf für Flüchtlinge
Foto: Markus van Offern

Die fünf großen Hallen auf dem Depotgelände sollen für je 200 Menschen hergerichtet werden. Sie erhalten Holzböden, Lichttechnik, Gebläseheizung und ein Trennwandsystem, das einzelne Kammern für je vier Doppelhochbetten schafft. Sanitärcontainer mit Toiletten und Duschen werden außerhalb der Hallen stehen. Da die Kanalisation und ein kleines Klärwerk auf dem Depotgelände nicht ausreichen, kündigte Elke Strede einen "Kanal auf Rädern" an. Unterirdische Tanks werden abgepumpt, die Abwässer nach Haldern transportiert und dort in die Kanalisation eingelassen.

Das ehemalige Casino des Depots soll zur Verpflegung aller 1350 Flüchtlinge dienen. Da die Plätze nicht reichen, sollen die täglich drei Mahlzeiten in Schichten und Zeitfenstern ausgeteilt werden. Ein weiteres Gebäude wird zum Verwaltungstrakt umgebaut. Dort finden die Büros der Bezirksregierung und voraussichtlich des Malteser Hilfsdienstes Platz. "Nach den guten Erfahrungen, die wir mit den Maltesern in der ZUE am Groiner Kirchweg gemacht haben, hoffen wir, dass sie auch die Betreuung der ZUE in Haldern übernehmen können", sagte Bürgermeister Christoph Gerwers. Zuvor müsse sich der Malteser Hilfsdienst jedoch in einem Vergabeverfahren gegen andere Hilfsorganisationen durchsetzen.

Als Vertreter der Malteser wies Dirk Fahrland darauf hin, dass seine Organisation plane, einen Arzt oder mehrere Ärzte einzustellen, um die hausärztliche Versorgung der Flüchtlinge innerhalb der ZUE durchführen zu können. Sofern Fachärzte und Kliniken benötigt werden, sei die ZUE auf eine Zusammenarbeit mit den Medizinern im Kreis Kleve und den Nachbarkreisen angewiesen.

Fahrland ging davon aus, dass neben Ärzten und Sicherheitskräften 16 Betreuer am Tag und sieben Betreuer in der Nacht für die 1350 Flüchtlinge im Einsatz sind. Neben einer Kleiderkammer soll eine Kinderstube geschaffen werden, auf den Freiflächen auch Spiel- und Sportplätze. Regierungspräsidentin Lütkes forderte zudem "abschließbare Frauenräume".

(RP)
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