Emmerich Darvin erlebt das echte West Virginia

Emmerich · Der 15-Jährige aus Kleve geht in die USA - in einen Staat, den andere nur aus TV und Country-Musik kennen.

 Gepackter Koffer, Flagge, Großstadtkulisse - die vereinigten Staaten rufen. Martinsburg liegt ländlich, aber in der Nähe von Washington DC.

Gepackter Koffer, Flagge, Großstadtkulisse - die vereinigten Staaten rufen. Martinsburg liegt ländlich, aber in der Nähe von Washington DC.

Foto: Gottfried Evers

Ein Auslandsjahr ist eine Reise ins Ungewisse. Viele Jugendliche machen jedes Jahr diese Erfahrung. Der 15-jährige Darvin Bertrams aus Kleve ist einer davon. Er wird das nächste Schuljahr nicht an seinem Gymnasium, sondern an einer waschechten High School in Amerika verbringen, und zwar der Hedgesville Highscool. Am kommenden Mittwoch, 10. August, geht es los, zehn Monate wird er dann in einer Austauschfamilie leben. In der Stadt Martinsburg in West Virginia, einen Katzensprung entfernt von Washington DC.

Seine Gastfamilie, das weiß er seit kurzem, ist voller Leben: Vater, Mutter, drei Töchter, ein Sohn, zwei Hunde, und zwar Chihuahuas. Die Mutter ist Krankenschwester, der Vater in der IT-Branche. Zwei Gastschwestern sind im Kindergarten- und Grundschulalter, eine ist etwas älter als er, sein Gastbruder etwas jünger. Per Skype gab's erste Kontakte. Die Gasteltern planen eine Barbecue-Party als Willkommensfeier, und am 22. August ist dann schon der Start an der High School. Und West Virginia ist bekannt für Outdoor-Sport und Natur - es gibt Baumsägewettbewerbe. Dürfte aufregend sein, meint Darvin.

Es ist eine spannende Phase für ihn und seine Familie, und Darvin ist zuversichtlich gestimmt. "Ich habe eigentlich keine Angst davor. Ich war schon oft in Amerika und habe dort nur positive Erfahrungen gesammelt", erzählt er. Am meisten freut er sich auf die große Fächerwahlmöglichkeit an der High School. Am liebsten würde er Architektur und Anatomie wählen. Doch auch das Fach "Führerschein" reizt ihn. Bekanntlich kann man in Amerika den Führerschein mit 16 Jahren machen.

Auf die Idee zu dem Auslandsjahr ist Darvin durch die Schule gekommen. Es gab eine Infoveranstaltung zur Oberstufe. Dort wurde berichtet, dass nach der neunten Klasse der richtige Zeitpunkt für einen Auslandsaufenthalt sei. Daraufhin haben Darvin und seine Familie die Fühler ausgestreckt und sich diesbezüglich informiert. "Ich möchte einfach Erfahrungen fürs Leben sammeln und neue Leute kennenlernen", erzählt Darvin. Auch um sein Englisch zu verbessern, sei der Austausch natürlich eine gute Gelegenheit.

Darvins Eltern unterstützen ihren Sohn bei seinem Wunsch. "Eigentlich war geplant, dass er nur ein halbes Jahr geht, doch dann wollte Darvin lieber ein ganzes Jahr, weil er nur gute Sachen vom Austausch gehört hatte. Da mussten wir natürlich schon erst einmal schlucken", erzählt Mutter Daniela Bertrams. "Doch man ist auch neidisch auf die Erfahrungen, die er machen wird und auf das, was er so erzählen wird."

Dennoch sehen sie die Sache nicht ganz ohne Bedenken. "Eine fremde Familie wird für ihn verantwortlich sein. Für Essen, Kleidung, alles. Und man soll zum Kind nicht allzu viel Kontakt haben und akzeptieren, wenn es sich nicht so oft meldet."

Bevor es richtig losgeht, wird Darvin noch fünf Tage in New York in einem "Soft Landing Camp" verbringen. Dort wird erklärt, wie das Leben und die High School in Amerika ablaufen. Und auch Sightseeing steht auf dem Plan.

Doch zunächst steht die Abreise vor der Tür. Eine spannende Reise mit vielen neuen Erfahrungen. In der Rheinischen Post wird Darvin regelmäßig in einer Kolumne über diese Erfahrungen und über sein Leben in den USA berichten.

(RP)
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