Rees Ausgebucht dank Haldern Pop

Rees · Wenn das Festival ansteht, ist die Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten in Haldern und Umgebung besonders groß. "Wir könnten 50 Zimmer vermieten", sagt Kerstin Hofman, die mit ihrem Mann Wouter Bed & Breakfast anbietet.

 Ausgebucht dank Haldern Pop: Kerstin und Wouter Hofman (stehend) begrüßen in ihrem Bed-and-Breakfast-Betrieb seit sechs Jahren immer dieselben Festival-Gäste aus Frankfurt und Greifswald.

Ausgebucht dank Haldern Pop: Kerstin und Wouter Hofman (stehend) begrüßen in ihrem Bed-and-Breakfast-Betrieb seit sechs Jahren immer dieselben Festival-Gäste aus Frankfurt und Greifswald.

Foto: Michael Scholten

400 Ferienwohnungen gibt es derzeit im Kreis Kleve, 56 davon in Rees. Rechnet man Hotels und Pensionen dazu, stehen im ganzen Stadtgebiet 520 Betten für Kurz- und Langzeitgäste zur Verfügung. 51 Wochen im Jahr reicht das aus, doch wenn das Haldern Pop Festival viele tausend Besucher für ein verlängertes Wochenende ins Lindendorf lockt, übersteigt die Nachfrage das Angebot.

"Wir könnten 50 Zimmer vermieten", sagt denn auch Kerstin Hofman, die mit ihrem Mann Wouter den Bed-and-Breakfast-Betrieb BB+ am Groiner Kirchweg führt. Sobald der Halderner Ticket-Vorverkauf startet, hagelt es bei Hofmans Anfragen. Das deutsch-niederländische Paar hat jedoch nur drei Zimmer - und die werden Jahr für Jahr von denselben Gästen gebucht. "Im August sind wir eine kleine Haldern-Pop-Familie, den Rest des Jahres halten wir per Mail Kontakt", sagt Kerstin Hofman.

Norman Schwalme, Armin Bartnik, Stefan Gerhard und Robert Schmidt aus Frankfurt am Main kommen seit zehn Jahren nach Haldern, Anne MacGowan reist seit vier Jahren mit ihnen an. Zwar schlägt das Quintett immer ein Zelt auf dem Festival-Campingplatz auf, um zwischen den Gigs Schutz vor Sonne oder Regen zu haben. Doch ein richtiges Bett, eine Dusche und ein umfangreiches Frühstück im BB+ gehört für den Frankfurter Freundeskreis seit sechs Jahren zum Programm. "Ab einem gewissen Alter will und kann man sich etwas Besseres gönnen als im Zelt zu übernachten", sagt Stefan Gerhard. Ohnehin sei ihm aufgefallen, dass sich das Ambiente auf dem Festival-Campingplatz geändert hat: "Man sieht immer mehr teure Wohnmobile - auch langjährige Haldern-Gänger haben inzwischen mehr Geld und legen Wert auf Komfort."

Weil krankheitsbedingt einer ausfiel, brauchten die Frankfurter Freunde vor vier Jahren nur zwei statt drei Doppelzimmer. Sofort rückten Karina Nachbar und Antje Heinrich von Platz eins der langen Warteliste nach - und kommen seither ebenfalls jedes Jahr in den Groiner Kirchweg. In eines der beiden anderen Zimmer wird ein Beistellbett für den fünften Frankfurter gestellt.

Am Frühstückstisch tauschen sich die sieben Gäste gern über die Bands aus, die am Abend zuvor in Haldern gespielt haben. Alle schätzen die "stressfreie Atmosphäre" des Festivals und die gute Zusammenstellung der Bands. Norman Schwalme, den seine Mitreisenden als "Gruppenleiter und musikalisches Gedächtnis" bezeichnen, weicht einmal pro Jahr nicht vom Computer, wenn es darum geht, die limitierten Haldern-Tickets für sich und die vier Freunde zu beschaffen. Blickt er auf frühere Festivals zurück, fallen ihm als Höhepunkte sofort die Flaming Lips ("wie Kindergeburtstag für Erwachsene") und die Villagers ein. Die Villagers waren auch Karina Nachbars und Antje Heinrichs Favoriten. "Haldern ist ein gutes Sprungbrett für Newcomer und Bands, die man sonst kaum im Radio hört", sagt Antje Heinrich. Ihre Liebe zur Musik geht aber nicht so weit, dass sie die Festival-Nächte im Zelt verbringen würde: "No! Never!" Vor allem nach den Regenmassen und der Schlammschlacht vom Samstag war sie glücklich, nachts in die trockene Stube der Hofmans einkehren zu können und am Sonntagmorgen das Frühstück zu genießen.

Haldern Pop Festival 2015: So war der zweite Tag
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Foto: Ludwig Krause

Den Frankfurter Gästen ging es genauso. "Bei Kerstin und Wouter dürfen wir auch um vier Uhr nachts nach Hause kommen", sagt Stefan Gerhard zufrieden. Die "Gasteltern" fachsimpeln mit ihren Gästen gern über Musik. Immerhin ist Wouter Hofman ein Fan von Irish Folk und richtet am ersten Sonntag jeden Monats eine "Irish Folk Session" in der Haldern Pop Bar aus. Da passt es gut, dass Anne MacGowan aus Irland stammt und Karina Nachbar seit einiger Zeit in Irland lebt.

Haldern Pop Festival 2015: So war der erste Tag
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Foto: Ludwig Krause

Zum Haldern Pop Festival haben es Kerstin und Wouter Hofman übrigens bislang noch nie geschafft. Mal fehlte die Zeit, mal fehlten die Karten. "Am letzten Freitag bin ich aber mit dem Fahrrad zum ersten Mal am Festivalgelände vorbeigefahren, um neugierig zu gucken, wie es dort aussieht", sagt Kerstin Hofman.

(RP)
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