Kunstwerk Des Monats Dalís Christus mit 3D-Effekt

Emmerich · Salvador Dalí: Galas Christus, Mappe von 1981 mit einem Lithografienpaar (nach Gemälden von 1978) und optischem Instrument zur dreidimensionalen Sichtbarmachung; Mappe 76 x 56 Zentimeter. Im Frühjahr 1969 besuchte Salvador Dalí (1904-1989) mit seiner Muse Amanda Lear (geb. 1939), der "Disco-Queen" der 1970er Jahre, mit der er seit einigen Jahren eng befreundet war, eine Sonderausstellung über den holländischen Maler Gerard Dou (1613-1675) im Petit Palais in Paris. Durch die Beschäftigung mit dessen Werk bemerkte Lear, dass es von einigen Werken Dous zwei Versionen gibt, die jeweils geringfügig voneinander abweichen. Dalí interpretierte die Bilder als stereoskopische Versuche mit leicht abweichenden Augenpunkten und Fluchtlinien, das heißt der Wiedergabe von Bildern mit einem räumlichen Eindruck von Tiefe, wenn man sie durch eine stereoskopische Brille betrachtet. Ob der holländische Maler wirklich der erste stereoskopische Maler, wie Dalí meinte, ist, muss zwar bestritten werden. Die Beobachtung weckte jedoch Dalís Interesse an der dreidimensionalen Kunst, so dass er in den 1970er Jahren einige wenige fast identische Gemälde malte, die als Bilderpaar die stereoskopische Idee reflektieren. Zum Lithografienpaar gehört deshalb eine stereoskopische Spiegelvorrichtung.

Kunstwerk Des Monats: Dalís Christus mit 3D-Effekt
Foto: Michael Imhof

Neben der Tatsache, dass das Bildpaar "Galas Christus" eine neue Dreidimensionalität wiedergeben soll, ist der Blickwinkel, aus dem Dalí Christus zeigt, faszinierend und in der Kunstgeschichte sicher einzigartig! So zeigt der Maler Christus auf einem schwebenden Kreuz und als blonden Jüngling. Da Christus horizontal in den Bildraum projiziert ist, erzielt Dalí mit Hilfe des stereoskopischen Hilfsmittels den Eindruck sphärischer Schwerelosigkeit.

Das Werk ist in Emmerich in der PAN-Ausstellung zu sehen.

VON MICHAEL IMHOF

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort