Emmerich Chefarzt tritt Gerüchten entgegen

Emmerich · Förderkreis Kriegskinder: Dr. Heinz Grunwald erklärte, dass das Spital ihn am 1. April freigestellt habe. Operieren wird er die Kinder bis Dezember 2018. Danach übernimmt das Friedensdorf Oberhausen.

 Dr. Heinz Grunwald (stehend) bei der Versammlung des Fördervereins. Er wird Kriegskindern weiterhin helfen können.

Dr. Heinz Grunwald (stehend) bei der Versammlung des Fördervereins. Er wird Kriegskindern weiterhin helfen können.

Foto: Markus van Offern

Azamat, Haseena, Umijon, Sohrab, Narges, Durdona und Mohammadnabi - diese Namen und viele mehr stehen für Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten, denen der Förderkreis Kriegskinder e.V. in den letzten Jahren geholfen hat. Sie wurden über das Friedensdorf Oberhausen nach Deutschland gebracht, wo Dr. Heinz Grunwald und sein Team die schlimmen Verletzungen wie verbrannte Hände, Gesichter und Fehlbildungen operierten.

"In den letzten Jahren waren es jeweils 15 bis 16 Kinder, die im Emmericher Willibrord-Spital behandelt wurden. Teilweise lagen sie drei- bis viermal im Krankenhaus", sagte Dr. Grunwald auf der Mitgliederversammlung, die am Dienstag im Schlösschen Borghees stattfand. Rund 20 Mitglieder folgten der Einladung. "Im Jahr 2016 waren es ebenfalls 16 Kinder, es gab insgesamt 31 stationäre Behandlungen." In diesem Jahr seien nur fünf Kinder behandelt worden. Das liege daran, dass er am 1. April vom aktiven Dienst im Krankenhaus freigestellt worden sei. "Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen und bin auch nicht erkrankt", sagte der Unfall- und Handchirurg, um Gerüchten entgegen zu treten. "Mittlerweile bin ich tiefenentspannt und habe den Stress mit der Krankenhausverwaltung überwunden."

Bis zu seinem eigentlichen Ruhestandseintritt am 1. Dezember 2018 habe er mit dem Krankenhaus eine Vereinbarung getroffen, dass die Kinder dort weiterhin von ihm behandelt werden dürfen. Er müsse eine Operation 14 Tage vorher anmelden und die Aufenthaltsdauer angeben, dann funktioniere es. Für dieses Jahr hat das Friedensdorf drei weitere Kinder angemeldet. Auch im nächsten Jahr laufe die Behandlung so weiter.

"Danach wird dann hoffentlich das geplante Zentrum für Operationen und Rehabilitation im Friedensdorf fertiggestellt sein", hofft Dr. Grunwald. Der Bauantrag könne Ende September gestellt werden, im Herbst 2018 könne man dann die OP-Räume einrichten. "Hier hat uns das Friedensdorf um finanzielle und planerische Unterstützung gebeten." Ende Oktober finde in Berlin der Unfallchirurgenkongress statt, da werde er mit entsprechenden Firmen Kontakt aufnehmen. "Es ist ja auch für diese Firmen gut für das Image, wenn sie das Friedensdorf unterstützen."

Der Förderkreis Kriegskinder e.V. hat rund 230 Mitglieder. Im Jahresbericht sprach Dr. Grunwald über die Aktivitäten. Unter anderem haben die Mitglieder einen Stand auf dem Hüthumer Weihnachtsmarkt betrieben, der sehr erfolgreich war. Nicht so erfolgreich war das Stadtfest. "Aber immerhin gab es eine Neuanmeldung."

In der nicht offiziellen Sitzung im Anschluss an die öffentliche Mitgliederversammlung wurde über die finanzielle Situation des Vereins gesprochen und erörtert, wie eine Unterstützung des neuen OP-Zentrums im Friedensdorf Oberhausen aussehen kann.

(moha)
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