Emmerich CDU: Gerwers noch ohne Konkurrent

Emmerich · Am 31. Mai endet die Bewerbungsfrist für CDU-Politiker, die im Kreis Kleve für den Bundestag kandidieren wollen. Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers ist bislang der einzige, der seinen Hut in den Ring geworfen hat.

 Christoph Gerwers

Christoph Gerwers

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Im kommenden Jahr stehen mit der Landtags- und der Bundestagswahl gleich zwei wichtige politische Ereignisse an. Für die Kreis Klever CDU wird es aber schon vorher spannend. Denn bereits in den nächsten Wochen wird sich entscheiden, wer für sie bei der Wahl um den Einzug in den Bundestag antreten wird und somit die Lücke füllt, die Ronald Pofalla nach seinem Wechsel zur Deutschen Bahn hinterlassen hat. Noch zwei Monate, bis zum 31. Mai, haben CDU-Mitglieder Zeit, ihre Kandidatur zu erklären. Bislang, Stand gestern, hat das nur Christoph Gerwers getan.

Der Kreis Klever CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Günther Bergmann, gestern bei einem Pressegespräch in Emmerich zu Gast, ist fest davon überzeugt, dass seine Partei gute Chancen hat, den Wahlkreis erneut direkt zu holen, zumal Barbara Hendricks von der SPD auch in der eigenen Partei nicht unumstritten sei. Den Reeser Bürgermeister hält er für einen geeigneten Kandidaten. "Wir müssen jetzt allerdings erst noch abwarten, wer möglicherweise noch in den Ring steigen wird. Das ist bei der CDU ein offener, transparenter Prozess, an dem alle Mitglieder teilhaben können", so der Kreis-Vorsitzende der Partei.

Trotz mancher Wahlschlappe bei den Bürgermeisterwahlen im Kreis im vergangenen Jahr ist Bergmann zuversichtlich, was die Landtags- und Bundestagswahl anbelangt. "Wir sind in allen Kommunen und in den jeweiligen Themen präsent", sagt er selbstbewusst.

Die AfD bereitet ihm, zumindest im Kreis Kleve, wenig Sorgen. "Das ist eine Ein-Thema-Partei, die entzaubert werden muss", sagt er. Dabei müsse allerdings zwischen den Wählern und den Funktionären unterschieden werden. "Die AfD-Wähler darf man nicht verteufeln. Sie senden Signale, die wir verstehen müssen", erklärt Bergmann. Den AfD-Politikern hingegen müsse die Maske vom Gesicht gerissen werden, vor allem, wenn sie sich rechten Gedankenguts bedienten.

Dass die Flüchtlingssituation zum Erstarken der AfD beigetragen hat, ist auch der Kreis Klever CDU nicht verborgen geblieben. Bergmann sieht daher erhöhten Erklärungsbedarf bei der Bevölkerung, aber auch die Notwendigkeit, die Gesellschaft nicht zu überfordern. "Wir waren an einem Punkt angelangt, an dem man an die Grenzen gestoßen ist."

In Sachen Flüchtlingspolitik blickt Bergmann allerdings auch nach vorne. Er plädiert für eine Ausweitung der Schulpflicht und appelliert an die heimische Wirtschaft, verstärkt Flüchtlinge auszubilden, damit sie ihre zerstörten Heimatländer wieder aufbauen können, um weitere Flüchtlingsströme zu verhindern. Das sei nachhaltige Verantwortung. "Dann können sie auch mit einer Perspektive wieder nach Hause gehen."

Auch weitere Problemfelder in seinem Wahlkreis hat Bergmann im Auge. In Emmerich zum Beispiel den Fortbestand der Wache der Wasserschutzpolizei. Dass an der Grenze des größten Flusses Deutschlands keine Wache der Wasserschutzpolizei mehr sein soll, ist für ihn undenkbar. Etliche Anfragen des Landtagsabgeordneten haben jetzt zu einem Workshop auf Landesebene geführt, an dem alle Beteiligten an einem Tisch sitzen sollen. Bergmann gibt sich zuversichtlich: "Viele Fakten sprechen dafür, dass die Wache weiter in Emmerich bleibt."

(RP)
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