Rees Caritas will Gärtnerei in Mehr verkaufen

Rees · Hans-Joachim Wendler hatte dem Verband nach seinem Tod seinen Betrieb hinterlassen. Der wurde daraufhin weitergeführt. Jetzt ist die Zukunft des Areals in Mehr aber offen. Der bisherige Pächter verlängert den Vertrag nicht.

Es ist nicht zu übersehen: Die Pflanztöpfe auf dem großen Areal an der Geeststraße sind abgeräumt. Der Betrieb ruht, im September will Pächter Paul Kox die letzten Arbeiten auf dem Areal beenden. Dann ist Schluss. Kox wird den bis Ende des Jahres laufenden Pachtvertrag nicht verlängern. "Dafür gibt es betriebswirtschaftliche Gründe", sagt der Gärtner aus Lüllingen. Ein Grund sei die große Entfernung bis zu seinem Firmensitz auf der anderen Rheinseite. Der Standort in Mehr sei nicht einfach, weil er abseits der traditionellen Blumenmärkte liege. Tagesgeschäft sei dort nicht möglich.

Mit dem Abschied von Paul Kox stellt sich die Frage, wie es mit dem Areal weitergeht. Viele Spekulationen machen in der Nachbarschaft die Runde. Eigentümer des Geländes ist der Caritasverband Oberhausen. Der ist Träger der Einrichtung Schloss Bellinghoven, daher hatte der frühere Eigentümer Hans-Joachim Wendler seinen Betrieb dem Verband vermacht. Er kannte Schloss Bellinghoven, schätzte die Arbeit dort und wollte so die Einrichtung unterstützen. Für Wendler war seine Gärtnerei eine Herzensangelegenheit, wie er seinerzeit im Gespräch mit der RP betonte.

Deshalb war es ihm wichtig, dass der Betrieb in seinem Sinne weitergeführt wurde. Da er Junggeselle war und keine Kinder hatte, nahm er Kontakt zu gemeinnützigen Organisationen auf. Zudem war es für Wendler von Bedeutung, dass die Einrichtung sich für Kinder und Jugendliche engagiert und auch Ausbildungsplätze anbietet. So kam der Kontakt zum Caritasverband zustande.

Caritasdirektor Werner Groß-Mühlenbruch erläutert, dass er die Beunruhigung in der Nachbarschaft verstehen könne. "Es ist doch verständlich, dass die Leute wissen wollen, wie es auf dem Gelände weitergeht." Fakt sei, dass Paul Kox den Pachtvertrag nicht verlängern wolle. Daraufhin habe die Caritas einen Immobilienmakler damit beauftragt, das Objekt zu verkaufen.

Gerüchten, dass Wendler verfügt habe, dass die Gärtnerei weitergeführt und dort junge Leute ausgebildet werden sollen, tritt der Caritasdirektor entgegen und sagt: "Herr Wendler hat dem Caritasverband die Gärtnerei ohne jegliche Auflage hinterlassen." Zu einem Verkauf gebe es keine Alternative, da die Gärtnerei zu groß sei, um mit den Mitarbeitern von Schloss Bellinghoven gestemmt zu werden. Als neuen Inhaber würde sich die Caritas vorrangig jemanden wünschen, der die Gärtnerei auch weiterführt. Ob es dazu kommt, ist offen.

Das Objekt wird zum Preis von 690.000 Euro angeboten. Es hat eine Größe von rund 66.000 Quadratmetern, 10.000 Quadratmeter davon sind allein Gewächshäuser. Einige Interessenten hätten sich die Gärtnerei bereits angesehen. Der Zustand sei sehr gut, allerdings sei die Lage schwierig. "Wir werden die Nachbarn informieren, wenn es etwas Konkretes zur Zukunft des Geländes gibt", verspricht Groß-Mühlenbruch.

(zel)
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