Emmerich Betuwe á la Plasberg

Emmerich · Lob für die Lions: Die Veranstaltung "0 Cent für die Betuwe" vor 600 Zuhörern im "Bölt" war informativ und unterhaltsam zugleich. Noch besser: Für Emmerich und Rees deutet sich Hoffnung an, was die Finanzen angeht.

Eine erstklassige Veranstaltung ging gestern Abend im Kapaunenberg über die Bühne: Unter dem Motto "0 Cent für die Betuwe" hatten die Lions für den Abend mit Thomas Heyer ("Aktuelle Stunde) genau den richtigen Mann verpflichtet. Der Moderator leitete die Podiumsdiskussion im Stile von Frank Plasberg wie bei "Hart aber fair": Fragen von Heyer, der bestens vorbereitet schien, wechselten sich mit Fragen aus dem Publikum ab. Dabei hielt er das Podium und das Publikum verbal an der kurzen Leine und ließ so kaum Platz für ausuferndes Geschwafel – klasse.

Viel wichtiger ist aber wohl, dass es am (Finanz-)Horizont für Emmerich und Rees einen Silberstreif gibt. Denn SPD-Bundesschatzmeisterin Barbara Hendricks nannte gleich zu Beginn eine mögliche Lösung, wie die beiden Anliegerstädte komplett von finanziellen Belastungen verschont bleiben könnten. "Der Haushaltsausschuss des Bundestages könnte über die Hafenhinterlandanbindung helfen", so die Finanzexpertin.

Mit Ronald Pofalla (CDU) war sie sich einig, dass man solche, bereits bestehende Regelungen nutzen kann, um beide Städte zu entlasten. "Wenn der Haushaltsausschuss das so beschließt, muss die Regierung das Geld auch zur Verfügung stellen", so Hendricks.

Einig war sie sich sowohl mit Pofalla als auch mit Paul K. Friedhoff (FDP) – der lieber das Eisenbahnkreuzungsgesetz ändern möchte, um den Kommunen finanziell zu helfen – dass auf keinen Fall Kosten auf die Kommunen wegen der Güterstrecke zukommen dürfen. 0 Cent also – und das mehrfach aus dem Munde der drei Kreis Klever Bundestagsabgeordneten, deren Wort in ihren Parteien Gewicht hat. Und an dem sie von nun an gemessen werden müssen.

Wichtig waren auch die Beiträge der Experten – wie von Professor Jörg Ennuschat, der den Städten riet, im Vorfeld bei der Bahn auf die eigenen Bedürfnisse zu pochen. "Vor Gericht holen Sie sich später eine blutige Nase", so der Jurist. Der Städteplaner Franz Pesch erklärte dazu, dass die Betuwe mitten durch die Stadt eine Wirkung wie eine Sperre hat und man anderorts Projekte mit vergleichbaren Auswirkungen wieder zurück baut. Deshalb warnte er davor, die Bahn nach ihren Vorstellungen gewähren zu lassen: "Sonst verlieren sie gewaltig an Lebensqualität!" Davor warnte auch der Erste Beigeordnete Stephan Wachs, der bemängelte, dass die Bahn es derzeit noch nicht mal schafft, ein Info-Büro für betroffene Bürger einzurichten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort