Rees Bäcker Jansen möchte jungen Flüchtling ausbilden

Rees · Mactar Diallo aus Guinea absolviert in Haldern eine Einstiegsqualifizierung - und kann im Anschluss Lehrling werden.

 In der Backstube von Michael Jansen hat sich Mactar Diallo bislang gut gemacht. In einem Jahr könnte der junge Flüchtling seine Ausbildung beginnen.

In der Backstube von Michael Jansen hat sich Mactar Diallo bislang gut gemacht. In einem Jahr könnte der junge Flüchtling seine Ausbildung beginnen.

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Nicht nur reden, sondern auch handeln - das ist das Motto von Michael Jansen. Der Konditor und Bäckermeister aus Haldern hat die Flüchtlingsdebatte schon lange intensiv verfolgt. Jetzt versucht auch er zu helfen. Ganz pragmatisch. In Zusammenarbeit mit dem Berufskolleg Bocholt hat er einem jungen Mann aus Guinea eine Einstiegsqualifizierung für Jugendliche (EQJ) in seinem Betrieb ermöglicht. Das Ziel: Der Flüchtling aus Westafrika soll bei ihm im Anschluss eine Lehre beginnen.

Losgetreten hatte die Aktion eine Sozialarbeiterin des Berufskollegs Bocholt. In einer internationalen Klasse hatte sie auch Mactar Diallo unter ihren Fittichen, ein Flüchtling, der seit zwei Jahren in Rees am Melatenweg lebt. Als sie erfuhr, dass er im Senegal auch einmal in einer Backstube gearbeitet hatte, wandte sie sich an Jansen.

Der wollte es drauf ankommen lassen. "Warum nicht? Man muss alles erst einmal ausprobiert haben, bevor man es beurteilen kann", so der Bäckermeister, der mit seinem neuen Mitarbeiter schon schnell zufrieden war: "Er ist jeden morgen pünktlich um 4 Uhr hier, ist freundlich und hat Spaß an der Arbeit. Da bin ich gerne bereit, zu helfen."

Einziges Manko bislang: Mactar Diallo spricht nur Französisch. Da braucht es natürlich etwas Geduld, doch die will Jansen gerne aufbringen. "Wenn der Mann sich hier gut macht, profitiere ich ja auch davon", sagt er.

Jansen, der bereits vier Azubis unter Vertrag hat, will seinem neuen Schützling jetzt innerhalb eines Jahres - so lange dauert die Maßnahme - die Grundbausteine einer Bäcker-Ausbildung nahe bringen. Auch die Deutschkenntnisse des Afrikaners sollen sich in dieser Zeit verbessern, damit er sich einen Vorsprung in der Berufsschule, die er auch weiterhin besuchen wird, erarbeiten kann. Wenn alles gut läuft, könnte er dann im nächsten Jahr eine reguläre Ausbildung in dem Halderner Betrieb beginnen.

Doch nicht alles ist eitel Sonnenschein: Dass Michael Jansen, obwohl er helfen wollte, in die Mühlen der Bürokratie geriet, fuchst den Bäckermeister nämlich ganz gewaltig. "Es hat fünf Monate gedauert, bis wir die Bewilligung für das EQJ-Programm bekamen. Das muss alles viel schneller gehen, sonst macht ein solches Programm für einen Arbeitgeber einfach keinen Sinn", kritisiert er.

Jetzt freut er sich aber erst einmal auf die Zusammenarbeit mit Mactar Diallo und hofft, dass der junge Mann bei ihm seinen Weg macht.

(RP)
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