RP-Thema Haldern Pop 2015 Als der große Regen nach Haldern kam

Haldern · Ein Festival ohne Schauer ist für manchen Fan kein echtes Open-Air. Am dritten Tag öffnete der Himmel seine Schleusen und der Platz verwandelte sich in eine Schlammwüste. Aus Sicht der Verantwortlichen lief alles problemlos ab.

Haldern Pop Festival 2018: So lief der erste Tag
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Haldern Pop Festival 2018: So lief der erste Tag

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Foto: Sebastian Latzel

Das sind diese Szenen, die hängenbleiben, die die Erinnerung an das 32. Haldern Pop prägen: Es regnet in Strömen, heftige Schauer jagen über den Platz und einige Fans haben sich in das kleine Zelt am Einlass geflüchtet. Es regnet weiter. Der Boden wird langsam feucht, auf dem Rasen bilden sich Pfützen. Erst sind die Schuhe nass, dann die Socken. Der Regen hört nicht auf. Zwei kleinen Mädchen, deren Eltern Karten für den Biergarten gekauft haben, hält es nicht mehr unter dem Zelt. Sie laufen raus in den Regen, fassen sich an den Händen und tanzen in den Pfützen.

Extra-Feature fürs Smartphone

In einer großen, für Smartphones ausgelegten Multimedia-Reportage blicken Sebastian Dalkowski und Ludwig Krause zurück auf drei glückliche Tage zwischen Pop und Schlamm.

Eine Szene, die offenbar ansteckt, denn als die ersten Töne der Slow Show von der Bühne zu hören sind, lichten sich die Reihen im schützenden Zelt. Die Fans lassen Regen Regen sein. Sie zieht es vor die Bühne, wo sich Rob Goodwin erst einmal entschuldigt. "Wir haben den Regen aus Manchester mitgebracht." Der kleine Mann mit der tiefen Stimme aus der Kohlengrube kann nicht fassen, was da vor der Bühne passiert. Das Wasser von oben ist längst allen egal. In den ersten Reihen werden sogar die Schirme zugeklappt, damit alle besser sehen können. Immer wieder schlägt sich Goodwin auf die Brust, verneigt sich. In diesem Moment ist klar: Fans und Musiker haben den Kampf gegen den Regen längst gewonnen.

Das war am Anfang noch nicht abzusehen gewesen. Denn am Donnerstag gab es amtliche Warnungen vor schweren Unwettern. Malteser, Feuerwehr, Ordnungsamt, Polizei Veranstalter und Security tauschten sich regelmäßig über die aktuelle Situation aus. Vorsichtshalber waren die beiden Reithallen vorbereitet worden, um dort die Besucher unterzubringen, wenn der Platz evakuiert werden müsste. Getränke standen in den Hallen bereit, um die Fans zu versorgen. "Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme", erläutert der Reeser Ordnungsamts-Chef Frank Postulart. Alle diese Dinge seien seit Jahren bereits im Vorfeld mit den Besitzern der Reithallen abgesprochen.

Am Ende konnten die Verantwortlichen aufatmen. Es blieb bei ein paar heruntergefallenen Ästen. Der Campingplatz musste nicht geräumt werden. "Alles ist absolut professionell gelaufen, wir müssen auch den Veranstaltern ein großes Kompliment machen", sagt Postulart. Vor allem habe sich gezeigt, dass das Sicherheitskonzept, das es seit Jahren gebe, funktioniere.

Der Regen am Samstag und Sonntag war dann zwar wenig angenehm auf dem Zeltplatz, stellte aber keine Gefahr dar. Mancher schien sogar auf den Regen gewartet zu haben, streifte das T-Shirt ab und stürzte sich in den Schlamm. Auf jeden Fall sorgte der Regen dafür, dass sich der Campingplatz gestern schneller als üblich leerte. Einige hatten schon in der Nacht das klatschnasse Zelt ins Auto gepackt und sich nach der letzten Band auf den Heimweg gemacht. Vielleicht hatten die Fans dann auch den Song im Ort, den Scherzkekse auf dem Hauptplatz über den Lautsprecher schickten, als der Regen am stärksten war: "Wann wird's mal wieder richtig Sommer?" von Rudi Carrell.

(RP)
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