Rees "Alltagsmenschen" kommen gut an

Rees · Die 66 Betonfiguren von Christel Lechner sorgen schon vor der offiziellen Ausstellungseröffnung am Sonntag für jede Menge Gesprächsstoff - auch in den sozialen Netzwerken.

 Die "Alltagsmenschen" von Christel Lechner in Rees.

Die "Alltagsmenschen" von Christel Lechner in Rees.

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Offiziell wird Christel Lechners Ausstellung "Alltagsmenschen" erst am Sonntag um 11.30 Uhr auf dem Reeser Marktplatz eröffnet. Doch weil die 66 Betonfiguren seit Dienstag die Innenstadt bevölkern, sorgen die Wonneproppen schon jetzt für viel Gesprächsstoff - auch in den Medien und sozialen Netzwerken. Während Facebook sonst gern für niederschmetternde Kommentare und Schmähkritik missbraucht wird, sind sich die Mitglieder der Facebook-Gruppe "Rees am Niederrhein" bislang durchweg einig: Die "Alltagsmenschen" sind "toll", "super" und "echte Hingucker".

Rees: "Alltagsmenschen" kommen gut an
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Eine Nutzerin schreibt: "Die finde ich richtig schön. Anders als die winkenden Hände oder die bunten Buchstaben. Wirklich gut gelungen." Auch eine weitere Nutzerin zieht Vergleiche zu anderen Kunstobjekten, die in Rees umstritten waren oder sind: "Auf jeden Fall haben die Alltagsmenschen schon jetzt mehr positive Reaktionen bekommen als die winkenden Hände oder die REES-Bänke am Markt bis heute zusammen!" Ein Facebook-Nutzer schreibt "Mir gefallen sie auch sehr...so aus dem Leben gegriffen", was ein anderer näher definiert: " Sind alle gut ernährt." Amüsant ist die Schilderung einer ersten Begegnung: "Ich habe mich heute Morgen zu Tode erschrocken am Froschteich, weil die so echt aussahen im Vorbeifahren."

Rees: "Alltagsmenschen" kommen gut an
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Zwar bleiben die "Alltagsmenschen" drei Monate in Rees, doch die Facebook-Gruppe denkt schon über Ende Juli hinaus: "Sie werden bestimmt fehlen, wenn sie wieder fort sind." Deshalb folgt der Vorschlag: "Kann man auch ganz behalten. Warum bleiben die nicht gleich für immer? Da muss mal wer mit der Künstlerin sprechen."

Laut Kulturamtsleiter Ludger Beltermann besteht die Option, dass die Stadt Rees später einige "Alltagsmenschen" kauft, so wie auch sechs Holzfiguren des Kölner Künstlers Peter Nettesheim nach dessen Ausstellung "Dreißig Figuren - dreißig Standorte" (2008) in Rees geblieben sind. Ludger Beltermann, der im Herbst vom Kulturamt ins Hauptamt wechseln wird, nennt die "Alltagsmenschen"-Ausstellung ein "kulturhistorisches Event" und ist fest davon überzeugt, damit auch viele auswärtige Besucher erstmals oder wieder nach Rees locken zu können. Dafür hat er nicht nur auf vielen Tourismusmessen geworben, auch McDonald's in Heelden, Real am Grüttweg und die Keramikscheune in Bienen, die allesamt viele Kunden aus Nachbargemeinden haben, werben eifrig mit Bannern und Flugblättern.

Das Flugblatt, das auch beim Bürgerservice im Reeser Rathaus gratis erhältlich ist, zeigt auf einem Stadtplan die 23 Standorte der 66 Figuren. Titelschönheiten des Flyers sind das "Berliner Paar", die größten Figuren der Ausstellung. Der 350 Kilogramm schwere Mann hält schützend einen riesigen Schirm über seine 400 Kilogramm schwere Liebste. "Sie stehen auf dem Damm, in der Nähe des Skulpturenparks, damit die Radfahrer aus Richtung Haffen-Mehr sie schon von weitem sehen können", erklärt Ludger Beltermann. Wie alle anderen Figuren sind auch die Berliner Schwergewichte "im letzten Drittel ihres Lebens", wie die 1947 geborene Bildhauerin Christel Lechner es formuliert. "Sie schauen zurück und tragen die Spuren ihres Lebens mit Leichtigkeit."

(RP)
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