Rees Abschlusskonzert setzt Maßstäbe

Rees · Ein dickes Ausrufezeichen setzten die Reeser Tage der Musik vor gut 400 Zuhörern noch einmal zum Ende des dreitägigen Veranstaltungsreigens.

 Die Plätze im Bürgerhaus waren schnell besetzt und auch auf der Bühne wurde es beim Abschlusskonzert recht eng.

Die Plätze im Bürgerhaus waren schnell besetzt und auch auf der Bühne wurde es beim Abschlusskonzert recht eng.

Foto: Michael Scholten

Die 400 Stühle im Bürgerhaus waren schnell besetzt und auch auf der Bühne wurde es recht eng: Das große Abschlusskonzert der Reeser "Tage der Musik" setzte einmal mehr Maßstäbe und festigte seinen Ruf als das vielleicht wichtigste und vielseitigste Musikevent jenseits des Haldern Pop. Zunächst entband die Formation Schottek die Haldern Strings von ihrer traditionellen Aufgabe, das Abschlusskonzert zu eröffnen. Frontmann Egon Schottek und seine Band präsentierten drei autobiografisch angehauchte und gesellschaftskritische Stücke: "Es geht nicht um dich, sondern nur um das, was du hast", sangen Schottek und seine Mitstreiter vom Buena Ressa Music Club. Die Band spielte auch den Song "Die Uhr tickt", der 2016 mit großer Orchesterbegleitung zu hören war. "Inzwischen sind wir schon wieder ein Jahr älter", sagte Egon Schottek, machte aber deutlich, dass kaum ein Gebrechen groß genug sein könne, um die "Tage der Musik" abzusagen: "Jedes Mal sagen wir, das machen wir nie wieder, aber hinterher sind wir so zufrieden, dass wir uns einig sind: Geil!"

Die Haldern Strings unter Leitung von Ole Hansen verzichteten auf Mikrofone und moderne Stücke. Mit einem klassischen Walzer von Robert Fuchs besannen sich die jungen Streicher auf ihre Wurzeln und begeisterten nicht nur den Haldern-Strings-Gründer Georg Michel, der als geistiger Vater der "Tage der Musik" in der ersten Reihe saß.

Tim Terhorst moderierte die Stücke des Vokalensembles TimeOut unter der Leitung von Klaus Lohmann an. Neben Michael Jacksons "Earth Song" und der Band-Aid-Hymne "We are the World" sang der Chor auch Simon and Garfunkels New-York-Hymne und den Grand-Prix-1975-Siegertitel "Ding-a-dong" der niederländischen Band Teach-In. "Mit begrenzten Tiefgang, aber fröhlich und bunt", beschrieb Terhorst das musikalische Kleinod aus dem Nachbarland.

Das Halderner Blasorchester konnte nicht in voller Besetzung auftreten, weil Pumpenkirmes und andere Verpflichtungen einen Teil der Blechbläser vom Abschlusskonzert fernhielten. Doch Dirigent Robert Wijnands, der "bestgekleidete Mann des Abends" (Vorsitzender Karla Kilzer), holte auch so das Optimum aus dem Orchester heraus, das Medleys von Elvis Presley und den Les-Humphrey-Singers spielte und schließlich in großer Formation mit den Haldern Strings und TimeOut zum Finale ansetzte: Auf Bonny Tylers rockigen Evergreen "Total Eclypse of the Heart" und Totos "Rosanna" folgte der magischste Moment des zweistündigen Konzertabends: "Con te partirò (Time to say goodbye)", arrangiert von Jules Hendriks und meisterhaft gesungen von den Solisten Veronika Kosel und Tobias Lohmann.

Zum Abschluss durften die 400 Zuschauer mitsingen: Sir Edward Elgars "Land of Hope and Glory" ertönte mit voller Stimm- und Instrumentalgewalt und zog zwei Zugaben nach sich. Angesichts der erstklassigen Darbietungen, die in diesem Jahr durch eine verbesserte Tontechnik optimal im gesamten Saal zu hören waren, kamen die begeisterten Zuhörer gern Tim Terhorsts Bitte nach, beim Hinausgehen Geldscheine statt Münzen in die Geigenkästen zu werfen: "Die Musiker sind ziemlich jung und können nicht so schwer heben."

(RP)
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