Emmerich Abergsweg: Die Regeln befolgt hier niemand

Emmerich · Mehrfach sind auf dem Abergsweg Unfälle passiert. Dieter Hoffmann wohnt dort und hat deswegen schon Politiker und Leute der Stadtverwaltung angesprochen. "Bisher ohne Resonanz. Jetzt sind in den letzten Wochen wieder zwei Frauen verunglückt. Da sollte man endlich mal reagieren", sagt er.

 Dieter Hoffmann sind die vielen schnellen Autos am Abergsweg ein Dorn im Auge. Denn eigentlich dürfen hier nur Anwohner fahren.

Dieter Hoffmann sind die vielen schnellen Autos am Abergsweg ein Dorn im Auge. Denn eigentlich dürfen hier nur Anwohner fahren.

Foto: Markus van Offern

Der Abergsweg ist eine Anliegerstraße. Die ersten 200 Meter bis zum Golfplatz sind frei, danach gilt die Anliegerregelung. Es ist eine enge Straße, die sehr viel von Spaziergängern, Wanderern und Radfahrern genutzt wird, weil sie durch den Wald führt und nur an einer Seite teilweise eine Bebauung ausweist. Neben der asphaltierten Straße verläuft ein unbefestigter Seitenstreifen.

Obwohl nur Anlieger diese Straße mit ihrem Fahrzeug befahren dürfen, wird sie stark genutzt. "Gerade morgens im Berufsverkehr fahren viele dort zur Arbeit, weil man dann die Bahnübergänge in Hüthum umfahren kann. Danach kommen die niederländischen Golfer, am späten Nachmittag dann wieder die Pendler, die schnell nach Hause wollen", hat Hoffmann beobachtet, der seit 48 Jahren am Abergsweg wohnt. Das Schlimmste an der Sache sei die Raserei. "Bis zu den Häusern gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Stundenkilometern, aber danach, wo es in Kurven und unübersichtlichen Ecken in den Wald geht, darf man sogar 100 fahren. Das verstehe ich nicht." Vor seinem Haus geht es etwa 200 Meter geradeaus. "Da wird dann richtig Gas gegeben." Auch größere Fahrzeuge benutzen den Weg. Eine Zeit lang waren es Gülle-Fahrzeuge, und auch niederländische Schrotthändler und Autos mit Anhänger waren auf dem Abergsweg unterwegs. Die Ladung sei oft ungesichert, ein Schrotthändler habe Töpfe, ein anderer Eisengestänge verloren. "Und einmal gab es einen lauten Knall, da stand ein Sofa mitten auf der Straße, das von einem Anhänger gefallen war." Man könne froh sein, dass noch nicht mehr passiert ist. Der Eigentümer holte das Sofa nicht wieder, später entsorgte es der Bauhof. "Es wäre gut, wenn die Polizei mal öfter kontrollieren würde, ob es sich bei den Fahrern tatsächlich um Anlieger handelt", sagt Hoffmann.

Vor allem Familien mit Kindern und ältere Menschen, die auf dem Rad unterwegs sind, seien gefährdet. "Die Autofahrer weichen oft nicht zur Seite aus, weil sie durch die Sträucher Kratzer auf dem Lack bekommen könnten", hat der Hüthumer beobachtet. So seien auch die letzten Unfälle passiert. Die Radler wichen auf dem Seitenstreifen aus, der an einigen Stellen hohe Kanten zur Fahrbahn hat. "Da sind die Frauen gefallen und haben sich verletzt. Ich habe sie ins Haus geholt, damit sie sich das Blut abwaschen konnten. Sie waren geschockt", erzählt Dieter Hoffmann. Eine Maßnahme wäre, die hohen Kanten auszugleichen, das würde das Ausweichen für die Radfahrer sicherer machen. "Wenn man die Geschwindigkeit auf dem gesamten Abergsweg auf 50 Stundenkilometer begrenzen würde, wäre das auch gut", sagt Hoffmann. Auf der Ostermayerstraße, wo keiner wohne und ein Radweg vorhanden ist, sei das ja auch möglich. Und eine regelmäßige Anliegerkontrolle durch die Polizei würde die Anzahl der Pkw reduzieren. "Hier sind viele Wanderer und Radfahrer unterwegs. Mit weniger Autos, die zudem langsamer fahren müssten, wäre diese Straße für sie bedeutend sicherer."

(RP)
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