Emmerich 50 Jahre: Emmerich feiert Heilig-Geist

Emmerich · Am 29. Mai 1966 wurde die Heilig-Geist-Kirche geweiht. Auch nach 50 Jahren bietet das ungewöhnliche Gotteshaus immer noch Gesprächsstoff. Der Geburtstag wird jetzt mit vielen Aktionen gefeiert.

 Waldemar Kuhn (l.) im Jahr 2010 vor seinem Schrottkreuz.

Waldemar Kuhn (l.) im Jahr 2010 vor seinem Schrottkreuz.

Foto: endermann

Gestern drehte sich an der Leegmeer-Grundschule alles um die Heilig-Geist-Kirche und ihren Namensgeber. An dem Projekttag nahmen alle 217 Schüler teil. Sie beschäftigten sich mit dem Kreuzweg in der Kirche oder dem Schrottkreuz, das auch aus Müll nachgebaut wurde. Und sie erfuhren, was es mit der Taube und den Feuerzungen auf sich hat. Hintergrund der Aktion ist der bevorstehende 50. Geburtstag einer der ungewöhnlichsten Kirchen der gesamten Region. Er wird ab Freitag groß gefeiert.

Doch Jubelstimmung herrschte nicht immer rund um die Heilig-Geist-Kirche. Als 1964 in Leegmeer sechs kelchförmige Stahlbetonstrukturen errichtet wurden, gab es viel Spott über die "neuen Pilzkulturen". Auch das das monumentale Altarkreuz aus alten Metallresten von Waldemar Kuhnort bekam sein Fett ab: Sollte hier ein Gotteshaus oder eine "Schrott-Gedächtnisstätte" entstehen? Der Bau forderte geradezu die Auseinandersetzung mit dem Gebäude als Kirche, der eigenen Existenz, den Mitmenschen und dem Glauben heraus.

 Gestern drehte sich an der Leegmeerschule alles um Heilig Geist bei einem Projekttag.

Gestern drehte sich an der Leegmeerschule alles um Heilig Geist bei einem Projekttag.

Foto: markus van offern

Aufgrund der wachsenden Bedeutung des Stadtteils Leegmeer in den 1950er Jahren entschloss sich der Kirchenvorstand der Mutterpfarre St. Aldegundis, eine neue Pfarrei zu gründen, die Pastor Lambert Brimmers übernahm. Nach dem Erwerb eines 12.000 Quadratmeter großen Grundstücks wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Der jüngste Bewerber, Georg Dieter Baumewerd, konnte sich mit seinem innovativen Entwurf durchsetzen.

1964 wurde mit dem Bau des mit 1,2 Millionen D-Mark billigsten Kirchenneubaus im Bistum Münster begonnen, am Pfingstfest 1966 konnte die Kirche durch Weihbischof Heinrich Baaken aus Münster konsekriert werden.

 Die Architektur der Kirche beeindruckt auch noch heute.

Die Architektur der Kirche beeindruckt auch noch heute.

Foto: mvo

Für die außergewöhnliche Altarraumgestaltung wählte man im Rahmen eines weiteren Wettbewerbs den in Emmerich ansässigen Bildhauer Waldemar Kuhn (1923 - 2015). Neben den beiden Altären aus Carrara-Marmor prägt das sieben Meter hohe und neun Meter breite Monumentalkreuz das liturgische Zentrum. Es besteht aus Stahlabfällen verschiedenster Herkunft - daher auch die Bezeichnung "Schrottkreuz". Die elf Wandflächen sind mit Tüchern aus Nesselstoff bespannt, die vom Berliner Künstler Fred Thieler (1916-99), der auch die Kreuzweg-Bilder schuf, farblich, vorwiegend in Blautönen, gestaltet sind. 1989 wurde die Heilig-Geist-Kirche durch den frei stehenden Glockenturm ergänzt.

Mit vielen Aktivitäten für Jung und Alt wird das "Goldjubiläum" gefeiert. "Wir wollten, dass das ein Fest der ganzen Seelsorgeeinheit wird. Vertreter aller sieben Kirchausschüsse haben sich zusammengesetzt und ihre Ideen und Vorstellungen eingebracht. Jeder Kirchausschuss hat einen Part übernommen", sagte Pressereferentin Gabriele Debiel bei der Vorstellung des Programms. So hat Liebfrauen für Freitag eine Mini-Disco im "Treffpunkt" organisiert, Ulla Otten von St. Johannes Praest nahm Kontakt zu Robert Haas, Liedermacher für Kinderlieder, auf, der am Samstag einen Workshop anbietet. Am Sonntag gestaltet "Different Voices" den Gottesdienst um 10 Uhr. Die Idee des Kirchausschusses Martini war es, am 30. April gemeinsam in den Mai zu tanzen. Am 22. Mai hält Pfarrer Bernd de Baey den Abschlussgottesdienst. Alle weiteren Termine siehe Info-Box.

(moha)
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