Rees 200 Kurden demonstrieren in Rees

Rees · Die Kundgebung richtete sich gegen türkische Angriffe auf Kurdengebiete.

 Die Demo-Teilnehmer am Freitag auf dem Reeser Markt.

Die Demo-Teilnehmer am Freitag auf dem Reeser Markt.

Foto: ms

Friedlich ist am späten Freitagnachmittag eine Demonstration von circa 200 Kurden aus Nordrhein-Westfalen in der Reeser Innenstadt verlaufen. Der Protest richtete sich gegen türkische Angriffe auf die kurdische Stadt Afrin, bei denen auch deutsche Waffen zum Einsatz kamen. "Merkel finanziert, Erdoan bombardiert", riefen die Demonstranten, unter denen sich viele Frauen und Kinder befanden. "Keine deutschen Panzer für Erdogans Kriege" und "Solidarität mit Afrin und dem kurdischen Volk" hatten sie - weitgehend in deutscher Sprache - auf Schilder und Transparente geschrieben. Die Demonstration war am Freitagmorgen genehmigt worden und wurde von zehn Einsatzfahrzeugen und mehr als 30 Polizeibeamten begleitet. Der Protest zog sich durch die Dellstraße bis zur historischen Pumpe auf dem Markt und zurück zum Busbahnhof.

Einer der Teilnehmer der Demonstration erläuterte nachträglich in den sozialen Netzwerken den Grund für die Proteste: "Es geht um Erdoan, der die kurdischen Kämpfer der YPG an der türkisch-syrischen Grenze angreift, weil seiner Meinung nach die YPG zu der PKK gehört und es Terroristen sind. Das Traurige ist, dass Deutschland ihm dafür die Ausrüstung zuschickt und er mit den deutschen Leopard-Panzern die Kämpfer angreifen lässt." Zugleich bedauerte er, dass "die Demonstration so unterging". Das war auch die Meinung einzelner Facebook-Nutzer, die sich eine breitere Ankündigung der Proteste gewünscht hätten: "Da wären sicher auch viele andere Menschen mitgegangen", schrieb eine Reeserin und ergänzte: "Es ist ja nicht die erste politische Demo hier in Rees. Ich bin übrigens voll inhaltlich bei den Demonstranten, denn was Erdoan in Afrin (aber auch in der Türkei selbst) gegen Kurden mit deutschen Waffen anrichtet, setzt jegliche Menschenrechte außer Kraft."

Einzelne Reeser wunderten sich im Netz über die ungewohnt starke Polizeipräsenz in der Innenstadt, aber auch über die Wahl von Rees als Demonstrationsort. "Da treffen sie ja richtig ins Herz der Politik", schrieb eine Nutzerin: "Vielleicht in Berlin vor dem Bundestag, aber bei aller Liebe nicht in Rees."

(ms)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort