Emmerich 13.300 Quadratmeter Wald in Gefahr

Emmerich · Mitgliederversammlung: Emmericher Naturschutzbund warnt vor den Folgen der Betuwe besonders in Elten.

 Blick in die Versammlung. Stehend zu sehen ist der Vorsitzende des Emmericher Ortsverbandes, Adalbert Niemers.

Blick in die Versammlung. Stehend zu sehen ist der Vorsitzende des Emmericher Ortsverbandes, Adalbert Niemers.

Foto: Markus van Offern

Die Planung der Betuwelinie in Emmerich stand im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der NABU Ortsgruppe Emmerich, die jetzt in der Gaststätte "Franz in der Societät" stattfand. Der Sprecher der Ortsgruppe, Adalbert Niemers, konnte rund 20 Mitglieder und interessierte Bürger, darunter Thomas Fiedler von der Stadt Emmerich, begrüßen.

"Die bisherige Planung der Betuwe weist viele Mängel auf. Sie greift in die Infrastruktur der Stadt ein, es droht eine Minderung der Lebensqualität durch Lärm, Autoabgase, Zersiedlung und Zerschneidung der Landschaft und durch massive Eingriffe in die Natur", sagte Niemers. Gemeinsam mit Johannes ten Brink zeigte er anhand einer Power-Point-Präsentation diese Probleme auf. So bestehe ein unzureichender Brandschutz. Da am Bahnhof kein Gleis erneuert wird, soll dort kein Schallschutz installiert werden. Bei der geplanten Straßenunterführung am Löwentor sei kein Radweg geplant, was zu gefährlichen Verkehrssituationen führen könne, so Niemers. An der ´s-Heerenbergerstraße ist eine Unterführung mit einer Durchfahrtshöhe von nur 3,20 Meter geplant. "Die LKW müssen einen Umweg machen, dadurch werden noch mehr CO2, Stickoxyde und Feinstaub erzeugt - alles, was krank machen kann."

Besonders schlimm sei die Situation in Elten. Bei der Bergvariante der Bahn, bei der die B8 in den Berg hinein gebaut werden soll, würden 13.300 Quadratmeter des Waldmantels verloren gehen. Bis zu elf Meter hohe Spundwände würden einen massiven Eingriff in die Landschaft bedeuten Wertvolles Biotopgebiet würde zerstört, Sport- und Tennisplätze wegfallen. "Das passt nicht zu einem zukünftigen Kneippkurort Elten", so Niemers.

Glücklicherweise habe Johannes ten Brink eine modifizierte Gleisbettvariante als Alternative entwickelt, für die sich die Bürgerinitiative "Rettet den Eltenberg" gemeinsam mit dem NABU stark macht. Damit soll eine Trassenführung für Bahn und Straße rund um die Ortslage Elten herum ermöglicht werden. "Da der NABU in diesem Bereich am ehesten die Möglichkeit hätte, seine Forderungen durch eine Verbandsklage durchzusetzen, wurde mit der BI vereinbart, dass diese ihn dabei unterstützt." Im vergangenen Jahr habe man zahlreiche Gespräche mit Vertretern der Ministerien, dem Bahnvorstand und der DB geführt und dabei festgestellt, dass eine politische Lösung möglich wäre. "Es ist deshalb wichtig, dass sich die Stadt deutlich zur Gleisbettvariante bekennt und anzeigt, dass sie die politischen Veränderungen auch will", so Niemers, der als Sprecher der Ortsgruppe, ebenso wie Rüdiger Helmich als sein Stellvertreter, einstimmig wiedergewählt wurde.

Zum Punkt "Verschiedenes" berichtete Niemers vom Windpark "Den Tol" der Gemeente Oude Ijsselstreek, gegen den man erfolgreich geklagt habe wegen der Missachtung von Artenschutzrechten: Eine Windkraftanlage von zehn darf nicht gebaut werden. Um durchzusetzen, dass ein Abstand von 1000 Metern zum Naturschutzgebiet Hetter eingehalten wird, müsse jetzt erneut geklagt werden. "Ich danke der Stadt, dass sie uns mit 3000 Euro unterstützt."

Ein Konflikt mit der Stadt wegen nicht eingehaltener Biotop- und Wasserschutzbestimmungen bestehe in Bezug auf die Planung eines Gewerbegebietes an der Landesgrenze, angegliedert an das niederländische Gewerbegebiet. Dagegen werde man aktiv angehen, eventuell mit einer Unterschriftensammlung.

(moha)
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