Duisburg Zwölf von 200 freien Künstlern

Duisburg · "Separat" heißt die Ausstellung, die heute Abend 18 Uhr in der cubus-Kunsthalle eröffnet wird. Zu sehen sind höchst unterschiedliche Arbeiten von Künstlern, die sich als "freie Duisburger Künstler" zusammengeschlossen haben.

 Sieben der zwölf an der aktuellen Jubiläumsschau beteiligten Freien Duisburger Künstler waren gestern bei den Aufbauarbeiten zur Schau, die heute um 18 Uhr eröffnet wird, dabei.

Sieben der zwölf an der aktuellen Jubiläumsschau beteiligten Freien Duisburger Künstler waren gestern bei den Aufbauarbeiten zur Schau, die heute um 18 Uhr eröffnet wird, dabei.

Foto: christoph reichwein

Wenn ein Verein gegründet wird, dann gibt es ein Gründungsdatum. Und irgendwann später wird ein Jubiläum gefeiert. Selbstverständlich gibt es Jubiläen auch bei Künstlervereinigungen. Eines wird nun in der cubus-Kunsthalle gefeiert. Das Kuriose ist, dass sich hier Künstler zusammengefunden haben, die gerade das eint, was normalerweise eine Vereinigung verhindert. Sie wollen nämlich nicht gruppengebunden, sondern frei sein. Sie gehören also nicht dem Duisburger Künstlerbund, der Duisburger Sezession oder der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler an, sondern firmieren unter dem Kürzel "fdk", was für Freie Duisburger Künstler steht.

Die Geburtsstunde der Freien Duisburger Künstler liegt 35 Jahre zurück. Das macht die Ausstellung "separat", die heute eröffnet wird, zu einer Jubiläumsschau. In Duisburg gibt es rund 200 Künstler, die als "freie Duisburger Künstler" registriert sind, sagt die Sprecherin dieser lockeren Gemeinschaft, Claudia A. Grundei. Zwölf von diesen 200 Künstlern hat sie mit Evangelos Koukouwitakis für die Sommerausstellung in der cubus-Kunsthalle ausgewählt. Eine Jurierung fand nicht statt. Vielmehr ging es darum, eine Schau zu gestalten, in der Handschriften aus allen Künstlergenerationen vertreten sind.

Stacey Blatt zeigt eine achtteilige Textilarbeit, die sie - durchaus witzig - mit dem Titel Hauptbahnhof versieht. Auch Christina Böckler spielt bei ihren Interieurs mit Worten. Eine, an die Wohnkultur der 60er Jahre erinnernden Raumarbeit heißt "Im Paradies nirgends hängt ein Apfelbaum". Der junge Duisburger Christoph Breitmar zeigt kraftvolle Leinwandarbeiten, bei denen er mit Strukturen und räumlichen Effekten arbeitet. Seine Arbeiten entstehen zwar mit Pinseln, doch trägt er die Farben nicht immer auf; vielmehr unterzieht er aufgetragenen Farben gelegentlich einem chemischen Auflösungsprozess, bis das Werk fertig ist. Der Künstler ist eine Entdeckung!

Annette Erkelenz zeigt sanfte, aber nachdrückliche Farbkompositionen, die Auge und Seele guttun. Die Schau in der cubus-Kunsthalle ermöglicht ein Wiedersehen mit den Werken von Gabriela Fekete, der aus Ungarn stammenden Künstlerin, die 1976 das Lehmbruck-Stipendium der Stadt Duisburg bekam und seitdem hier lebt und arbeitet. Wer die Künstlerin bislang nur als Bildhauerin kannte, lernt sie diesmal als Zeichnerin von höchst filigranen Werken im einheitlichen DIN-A-4-Format kennen. Claudia A. Grundei zeigt Arbeiten aus dem Kernbereich ihres künstlerischen Schaffens. Sie formt Buchstaben zu Kunstwerken, deutet mit Chiffren Bedeutungen an, die der Betrachter für sich selber entschlüsseln kann, wobei die Künstlerin verschiedene Zugangsweisen anbietet.

Fritz Haubner arbeitet mit Fundstücken, wobei er mit profanen Gegenständen "heilige" Themen gestaltet. Das hat einen ernsten Witz!

Wie schön ein künstlerisches memento mori sein kann, beweist Evangelos Koukouwitakis mit fotografischen Collagen, wobei er gelegentlich auch seine Mal-Experimente aus früheren Schaffenszeiten in seine faszinierenden Stillleben einbezieht.

Kerstin Müller-Schiel und Andreas Richter malen in unterschiedlichen Verfremdungsgraden menschliche Gesichter und Gestalten. Während Kerstin Müller-Schiel kunsthistorisch an die art brut anzuknüpfen scheint und zum Teil maskenhafte Antlitze malt, "verwischt" Richter seine schönen jungen Menschenporträts.

Ins Kosmische scheinen die Öl- und Pastell-Werke von Wulf Nolte zu weisen. Wie immer bei Nolte wird der Betrachter durch kräftige, meist gedeckte Farben in den Bann gezogen.

Die Arbeiten von Ulrike Waltemathe sind zweifellos die fröhlichsten in der gesamten Ausstellung. Wie sie mit rosa gefärbten Wattestäbchen und Heißkleber ein "Dreibeiniges Rüsseltier" auf einen Hocker platziert - das muss man sehen!

Die Ausstellung wird zusammen mit der Schau über "Kantparkstämme" heute Abend 18 Uhr eröffnet. Bis 3. September. (Bericht über die Ausstellung "Kantbaumstämme" folgt am Dienstag.)

(pk)
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