Duisburg Zweimal ausverkaufte Wagner-Gala

Duisburg · Mit dem jüngsten, ersten Philharmonischen Konzert der neuen Saison 2016/17 wurde die Mercatorhalle nun auch als Philharmonie wiedereröffnet. Die Freude der Besucher über den wiedergewonnenen Weltklassesaal war groß.

 Am Ende gab es glühenden Jubel des Publikums im Großen Saal der Mercatorhalle.

Am Ende gab es glühenden Jubel des Publikums im Großen Saal der Mercatorhalle.

Foto: Zoltan Leskovar

Wenige Tage nach der allgemeinen Wiedereröffnung nach vier Jahren Brandschutz-Sanierung (die RP berichtete) wurde die erst vor neun Jahren erbaute Mercatorhalle nun auch als Philharmonie ein zweites Mal eröffnet. Die Nutzung als Konzertsaal macht etwa ein Drittel der Buchungen in der "guten Stube" unserer Stadt aus. Das jüngste, erste Philharmonische Konzert der Saison 2016/17 war eine zweimal ausverkaufte Wagner-Gala.

Zu Beginn bekam Oberbürgermeister Sören Link viel Beifall dafür, dass er der Freude über den für Duisburg wiedergewonnenen Weltklassesaal Ausdruck verlieh. Als er einige berühmte Musiker zitieren wollte, die sich lobend über die neue Mercatorhalle geäußert hatten, brach schon Applaus los, als er nur den Namen des hier geborenen Weltgeigers Frank Peter Zimmermann nannte. Und als Link stolz betonte "Wir haben den Eröffnungstermin eingehalten", gab es sozusagen fatalistisches Gelächter. "Da mögen Sie lachen", entgegnete der OB, "aber daran haben wir bis zuletzt gearbeitet."

Auf dem Programm standen Orchesterstücke, Arien und Szenen aus fünf Opern und einem Musikdrama von Richard Wagner (1813-1883). Duisburg galt ja schon vor 100 Jahren als "Bayreuth am Rhein". Schon beim Vorspiel zu der Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" (1867) war jetzt zu hören, dass die Duisburger Philharmoniker sich akustisch noch nicht ganz von ihrer Ausweichspielstätte im Theater am Marientor (TaM) umgewöhnt haben und noch etwas zu viel "Gas geben". Das wird sich sicher bald einspielen. Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi erzielte hier erst in der zweiten Hälfte, mit Höhepunkten aus dem Musikdrama "Die Walküre" (1870), durchsichtigere Ergebnisse, etwa in dem fulminanten Walkürenritt. Nicht fehlen durfte Elisabeths Arie "Dich, teure Halle, grüß' ich wieder" aus der Oper "Tannhäuser" (1845), als passendes Motto des Abends. Die drei Bayreuth-erfahrenen Gesangs-Solisten Anja Kampe (Sopran), Torsten Kerl (Tenor) und John Lundgren (Bariton) glänzten hier mehr durch Kraft als durch Klarheit. Weit weg waren sie von der von Wagner ausdrücklich geforderten prägnanten Deklamation - den Text verstand man nur, wenn man ihn im Programmheft mitlas. Der glühende Jubel des Publikums war den Sängern freilich noch sicherer als dem Orchester, vor allem für die immer wieder faszinierende dritte Szene des ersten Aufzugs aus der "Walküre".

(hod)
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