Duisburg Zum Abschluss des Festivals eine Überdosis Klaviermusik

Duisburg · Das Klavier-Festival Ruhr 2017 ist auch schon wieder Geschichte. Der festliche Abschluss in der Duisburger Philharmonie Mercatorhalle war dann doch noch ausverkauft, wie 33 der 69 Veranstaltungen dieses Jahrgangs. Es konzertierte der 1950 geborene russische Star-Pianist Grigory Sokolov.

Das Programm erhielt vordergründig gesehen nur gängige Repertoirewerke, schlug aber einen sinnvollen Bogen über die allmähliche Auflösung der Sonatenform in der Wiener Klassik. In der ersten Hälfte hörten wir eine pausenlose Abfolge von drei Werken mit dem Grundton "C" von Wolfgang Amadeus Mozart, nämlich die "leichte" Sonate Nr. 16 C-Dur KV 545, die abgründige Fantasie c-Moll KV 475 und die dazu gehörende Sonate Nr. 14 c-Moll KV 457. Nach der Pause gab es eine ähnliche Fortsetzung mit Ludwig van Beethoven, nämlich die auch schon zweisätzige Sonate Nr. 27 e-Moll op. 90, gleichfalls unmittelbar vor seiner letzten, auch nach fast 200 Jahren noch rätselhaften Sonate Nr. 32 c-Moll op. 111.

Sokolov spielte das alles mit dem subtilsten Anschlag der Welt und mit viel stilistischer Sorgfalt, etwa wenn er in den Wiederholungen bei Mozart geschmackvoll zusätzliche Verzierungen anbrachte. Das war kaum leidenschaftlich und schon gar nicht virtuos, zumal manches Tempo etwas zu gebremst wirkte. Das erscheint diskutabel, erklärt aber nicht den frenetischen Jubel einiger Konzertbesucher. Dass der Abend mehr als drei Stunden dauerte, lag auch an den nicht weniger als sechs Zugaben. Dieser Pianist ist unter anderem berühmt für seine Zugaben, die er zum Teil interessanter und liebevoller gestaltet als sein Hauptprogramm, das im Vergleich dazu fast wie eine Pflichtübung wirkt. Hier ging der Reigen von dem Moment musical Nr. 1 C-Dur aus D 780 von Franz Schubert bis zu dem Prélude "Canope" von Claude Debussy, darunter waren auch das kurze und witzige "L'indiscrète" von Jean-Philippe Rameau und die komplette Arabeske C-Dur op. 18 von Robert Schumann. Man zählte die Zugaben Nr. 83 bis 88 dieses Jahrgangs.

Als "Nachschlag" zum Klavier-Festival Ruhr 2017 kommt am Freitag, 22. September, um 20 Uhr, die Jazzerin Diana Krall in die Mercatorhalle. Es gibt noch Restkarten, am einfachsten im Internet unter www.klavierfestival.de.

(hod)
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