Serie Kunst Im Öffentlichen Raum Zuhause ist es am schönsten

Duisburg · Das Kunstwerk "Hommage à Mercator" von Friederich Werthmann steht seit 2012 wieder in der Duisburger Innenstadt, nur wenige Meter vom einstigen Wohnhaus Gerhard Mercators entfernt.

 Friederich Werthmanns "Hommage à Mercator" ist zu finden vor dem Verwaltungsgebäude der Duisburger Sparkasse am Kuhlenwall in der Innenstadt, nur einen Steinwurf entfernt vom einstigen Wohnhaus Gerhard Mercators.

Friederich Werthmanns "Hommage à Mercator" ist zu finden vor dem Verwaltungsgebäude der Duisburger Sparkasse am Kuhlenwall in der Innenstadt, nur einen Steinwurf entfernt vom einstigen Wohnhaus Gerhard Mercators.

Foto: Christoph Reichwein

Zu Ehren der bekanntesten Persönlichkeiten aus Duisburgs Geschichte hat sich der Künstler Friederich Werthmann an ein besonderes Kunstwerk gewagt: "Hommage à Mercator", besser bekannt als die Werthmann- oder Mercatorkugel entstand anlässlich eines Wettbewerbs zum 450. Geburtstag des großen Kartographen, Mathematikers, Geografen, Philosophen und Theologen, der in Duisburg gelebt hatte und in der Salvatorkirche beigesetzt wurde. Das Preisgericht hatte sich auf den Entwurf des Künstlers verständigt, der den ersten Preis gewann. Werthmann, der übrigens zunächst das Maurer-Handwerk erlernte, setzte dabei vollständig auf das Element Stahl. Die silber-graue Kugel mit einem Durchmesser von vier Metern und einem Gewicht von viereinhalb Tonnen besteht zu einhundert Prozent aus Stahl. Aus zahlreichen, oft dreieckigen zusammengeschweißten Elementen hat Werthmann eine durchbrochene Kugelhülle geschaffen. Die löchrige Oberfläche bildet keine einheitliche Fläche, sondern wirkt aufgrund der einzelnen Elemente organisch, lebendig und dynamisch. Es steht daher weniger die geometrische Grundform im Vordergrund als vielmehr der Eindruck von fließenden Bewegungen.

Die leicht unregelmäßige Kugel ist innen hohl und trägt sich selbst. Ein umlaufender "Äquator" bleibt erkennbar, sonst jedoch ergibt sich der Eindruck starker, in verschiedene Richtungen verlaufender beweglicher Strömungen. Diese sind ineinander verwoben und sollen Dreh- oder Kreisbewegungen ausdrücken.

Dass Werthmann genau dieses Motiv einer löchrigen Kugel gewählt hat, ist kein Zufall. Denn Mercator (1512 bis 1594) entwickelte die Methode, die Oberfläche einer Kugel in die Fläche zu übertragen ("Mercator-Projektion"). Im Herstellungsprozess von "Hommage à Mercator" kehrt Werthmann dieses Verfahren um, indem er aus flächigen Elementen eine Kugel schafft.

Die Kugel wurde im Laufe der Zeit unschön herumgeschoben: Im Jahr 1965 das erste Mal in der Innenstadt auf dem König-Heinrich-Platz - direkt vor der ehemaligen Mercatorhalle - aufgestellt, wurde sie 1993 Bestandteil der Brunnenmeile auf der Königstraße. Nur um zwölf Jahre später wieder den Platz zu räumen: Die Kugel ist der Neugestaltung des König-Heinrich-Platzes und des Neubaus des City-Palais zum Opfer gefallen. Fortan vollbrachte das Kunstwerk triste Jahre in einer Lagerhalle, wo sie kaum jemand zu Gesicht bekam.

Im August 2012 - zum 500. Geburtstag von Gerhard Mercator - ist die beliebte Kugel dann in die Innenstadt zurückgekehrt. Auf dem Kuhlenwall-Karree, direkt vor dem Verwaltungsgebäude der Sparkassen, gehört sie nun zum Stadtbild. Die Sparkasse selbst finanzierte die Neuaufstellung komplett. "Wir setzen damit im Mercatorjahr einen weiteren kulturellen Akzent", sagte damals Hans-Werner Tomalak, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Duisburg, "und gibt dem Kuhlenwall-Karree eine besondere Note." Dabei steht das sechs Meter hohe Kunstwerk auf einer imaginären Verbindungslinie zwischen Rathaus, Innenstadt und Innenhafen. Das Besondere an dem neuen Platz: Die "Hommage à Mercator" ist seitdem ganz in der Nähe des einstigen Wohnhauses von Gerhard Mercator platziert.

Friederich Werthmann wurde 1927 in Barmen (Wuppertral) geboren. Er lebt seit vielen Jahren ganz in der Nähe seines bekannten Werks, in Düsseldorf-Kaiserswerth.

(jl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort