Duisburg Perfekte Trommelkunst im Stadttheater

Duisburg · Yamato - The Drummers of Japan begeisterten das Publikum im vollen Haus. Weitere Vorstellungen bis Sonntag.

Es wird gelegentlich sehr laut im Stadttheater; aber nie so, dass das Trommelfell bös gereizt ist. Selbst der Schlag mit dem mannshohen Holzstab auf die 500 Kilogramm schwere, im Durchmesser 1,70 Meter große Taiko-Trommel lässt zwar das gesamte Haus erzittern und den menschlichen Körper innerlich vibrieren, doch unangenehm wird der urtümliche Ton niemals. Das japanische Ensemble Yamato, das noch bis einschließlich Sonntag im Duisburger Stadttheater gastiert, bietet Trommelkunst in Vollendung. Das Duisburger Premieren-Publikum war begeistert und bedankte sich mit stehenden Ovationen bei den durchtrainierten 13 Musikerinnen und Musikern nach der gut zweistündigen Performance.

1993 hat Masa Ogawa das Taiko-Ensemble gegründet, das innerhalb kurzer Zeit international die führende Taiko-Formation wurde und mittlerweile in der ganzen Welt gastiert. Masa Ogawa leitet bis heute das Ensemble. Er komponiert die Stücke und steht auch selber mit unterschiedlichen Taiko-Trommeln, insgesamt werden 40 bespielt, auf der Bühne. Einige der Trommeln sind, so heißt es vom Veranstalter, über 400 Jahre alt.

Faszinierend ist, wie abwechslungsreich die Taiko-Virtuosen Rhythmen und Klangmuster gestalten. Da werden Sounds produziert, die an das eher leise Prasseln von Regentropfen erinnern. Dann kann es dagegen auch Donnern wie bei Rotorblättern eines startenden Hubschraubers. Und immer wieder wird man an seinen eigenen Herzschlag erinnert, der mal ruhig, mal beschleunigt ist.

Natürlich setzt das Ensemble auch auf Effekte: Da werden mitunter 13 unterschiedlich große Trommeln mit rasend schnellen Schlägen bearbeitet und so eine Dynamik erzeugt, die die Grenze des sinnlich Fassbaren streift. Es werden Spitzenfrequenzen von 500 Schlägen pro Minute erreicht! Das Ganze wirkt wie eine Mischung aus spiritueller Klangsprache und sportlicher Trommelkunst.

Dabei kommt die Komik nicht zu kurz. Wie sich beispielsweise eine Musikerin mit einer kleinen bronzenen Zimbel gegen zwei männliche Musiker-Konkurrenten durchsetzt, ist überaus amüsant. Eine der stärksten Momente des Abends ist das Spiel mit Klängen, die scheinbar wie Bälle eines Jongleurs in die Luft geschleudert und dann wieder aufgefangen werden. Man glaubt, Töne sehen zu können!

Zur Yamato-Show gehört eine perfekte Choreografie, Kostüme, die an die jahrhundertealte Taiko-Tradition erinnern, aber dennoch zeitlos wirken, ein atmosphärisch stimmiges Bühnenbild und eine Lichtregie, die dem Rhythmus ein optisches Gewand gibt.

Die nächsten Vorstellungen in Duisburg beginnen am heutigen Donnerstag und Freitag um 20 Uhr, am Samstag um 16 und 20 Uhr, am Sonntag um 15 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf, auch im Servicebüro des Theater, Neckarstraße 1 ab 34 Euro. Restkarten jeweils an der Abendkasse. Karteninfo unter Telefon 0203 28362100.

(RP)
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