Duisburg Wie klingen Delfin-Gesänge?

Duisburg · Die 14-jährige Hildegardis-Schülerin Celina Tegge möchte wissen, wie sich Delfine untereinander verständigen. Dafür nimmt sie an einer Expedition auf die Azoren teil.

 Gestern durfte Celina Tegge im Delfinarium des Zoos schon mal ihre Lieblingstiere hinter den Glasscheiben des Tierpfegerraumes beobachten. Roland Edler stellte ihre seine Schützlinge vor.

Gestern durfte Celina Tegge im Delfinarium des Zoos schon mal ihre Lieblingstiere hinter den Glasscheiben des Tierpfegerraumes beobachten. Roland Edler stellte ihre seine Schützlinge vor.

Foto: Tanja Pickartz

Während ihre Mitschülerinnen am St. Hildegardis-Gymnasium noch gut drei Wochen die Schulbank drücken bis zu den großen Ferien, macht Celina Tegge bereits den Abflug auf die Azoren. Dafür hat die 14-jährige Duisburgerin extra Schnorcheln gelernt, einen Erste- Hilfe-Kurs absolviert und sogar das Rettungsschwimmerabzeichen erworben. Denn ihr Ziel Pico, die zweitgrößte der neun portugiesischen Atlantikinseln, steuert sie nicht in der Absicht an, dort einen fröhlichen Badeurlaub zu verbringen. Celina Tegge will dort forschen. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen aus Deutschland, Östereich und der Schweiz nimmt sie an einer Expedition der Institut für Jugendmanagement Stiftung Heidlberg teil. Vom 19. Juni bis zum 2. Juli steht für Celina Tegge Delfin- und Walforschung auf dem Stundenplan, und das mit allen Konsequenzen.

"Das heißt, die Jugendlichen müssen sich selbst ein Forschungsfeld suchen, es vorbereiten, Datenerhebungen planen, auswerten, dokumentieren und letztendlich auch präsentieren", erklärt Roland Edler vom Zoo Duisburg, der die Exkursionen im "Master-Mint"-Programm der Heidelberger Stiftung bereits seit 2012 fachlich unterstützt. Edler bringt sein geballtes Fachwissen ein, das er sich in 33 Jahren als Delfinpfleger in der Kaiserberg-Arche angeeignet hat. Mit Erlaubnis des Zoos ist der Duisburger schon seit 2002 ein gern gesehener Experte bei Delfin- und Walbeobachtungen in freier Wildbahn auf den Azoren und vor Schottland. "In bin ja quasi mit den Walen verheiratet", nennt Edler lächelnd den Grund. Doch bei diesen Expeditionen mit den Jugendlichen muss er sich zurückhalten: "Ich weiß natürlich viel über das Verhalten der Tiere und die zahlreichen Arten. Die Azoren sind ein El Dorado für Wale. In den Gewässern kommen bis zu 26 Arten vor. Aber die Jugendlichen sollen ja selbst forschen und nicht nur etwas über Wale in Erfahrung bringen, sondern auch über die Kultur, die Infrastruktur und die klimatischen Bedingungen auf den Azoren, die auch auf unser Wetter großen Einfluss haben." Celina Tegge weiß, was sie genauer wissen will. Mit den Delfinen des Duisburger Zoos ist sie schon lange vertraut, und das nicht nur, weil ihr Onkel, Jochen Tegge, seit über 20 Jahren im Delfinariumsbecken ehrenamtlich abtaucht, um die Scheiben zur reinigen. "Ich bin mit den Delfinen des Zoos groß geworden. Aber für den Lebensraum Ozean wird wenig getan. Ich möchte mich einsetzen für die Reinhaltung der Meere", begründet Celina, warum sie sich gerade für diese Expedition entschieden hat.

"Zudem liegen mir Tiere am Herzen, vor allem Delfine. Mich interessiert besonders die Sprache der Wale. Die würde ich gerne erforschen." Dafür hat sie auf den Azoren gute Karten, wie Roland Edler bestätigt: "Es gibt weltweit fünf Arten von Delfinen, die sich über bestimmte Töne verständigen. Und einige sind in den Azorengewässern zu finden."

Um den Zahnwalen, zu denen die Delfine gehören, beim Plausch unter Wasser zuzuhören und sie dabei zu beobachten, hat Edler alles Nötige im Gepäck wie etwa GPS, Unterwasserkamera und -mikrophon, sowie diverse andere Geräte.

"Das ist schon ein wenig aufwendig und anstrengend", beurteilt er Celinas Vorhaben. "Um die Töne aufzunehmen, hängt man schon mal halb über die Bordwand." Celina schreckt das nicht. Schließlich hat sie jetzt das Rettungsschwimmerabzeichen in der Tasche.

(RP)
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