Duisburg Wie alles begann - Zoo-Serie (1)

Aufgaben und Ziele zoologischer Gärten haben sich im Laufe vergangenen Jahre dramatisch verändert. Im ersten Teil unserer großen Serie über den Duisburger Zoo erzählen wir den Beginn der Erfolgsgeschichte am Kaiserberg.

Die Welt der Duisburger Delfine
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Die Welt der Duisburger Delfine

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Foto: Andreas Probst

Am 12. Mai 1934 wurde der "Duisburg-Hamborner Tierpark" am Kaiserberg eröffnet. Die nächsten Jubiläumsdaten sind: Eröffnung des ersten Aquariums ein Jahr später (übrigens im Blockhausstil) und Ankunft des ersten Elefanten, der allerdings 1936 nur geliehen war. — Wer sich mit der bald 75-jährigen Geschichte des Duisburger Zoos beschäftigt, wird bei der Lektüre der Schlagzeilen bisweilen schmunzeln. Nicht zuletzt über die Unwissenheit von — Journalisten.

Da lesen wir doch tatsächlich 1965 die Zeitungsüberschrift: "Den Klimawechsel haben die vier Fische gut überstanden." Mit den "Fischen" waren die Delfine, genauer Großtümmler, gemeint, die am 11. Juli 1965 in Duisburg eintrafen und die für den Zoo dieser Stadt den Beginn einer neuen Ära markierten. Übrigens brachte nicht der legendäre Dr. Wolfgang Gewalt die Delfine nach Duisburg, sondern dessen Vorgänger Dr. Hans-Georg Thienemann, der allerdings drei Monate nach diesem Ereignis unerwartet im Alter von erst 56 Jahren starb.

Delfine sind keine Fische

Es gehört zweifellos zu den Verdiensten Gewalts, dass nunmehr so gut wie jedermann weiß, dass Delfine keine Fische, sondern Säugetiere sind. Und damit sind wir bei einer der vier Kernaufgaben, die der heutige Direktor des Duisburger Zoos, Achim Winkler, vertritt: (1.) Im Zoo sollen bedrohte Tierarten gezüchtet und, wenn möglich, in ihre Ursprungsgebiete ausgewildert werden. (2.) Der Zoo soll eine Stätte der Erholung für die Besucher sein. (3.) Die Erziehung und Belehrung der Menschen muss auf angemessene Weise geschehen, damit zum Beispiel Delfine nicht mit Fischen verwechselt werden. (4.) Nicht zuletzt sollen die Möglichkeiten eines Zoos der wissenschaftlichen Forschung zu Gute kommen.

Wer sich vergegenwärtigt, wie es am Kaiserberg noch vor 20 Jahren ausgesehen hat, wird feststellen, dass im heutigen Zoo neue Maßstäbe gelten. Früher war man stolz darauf, möglichst viele Tiere präsentieren zu können. Im Vergleich zu damals ist der Tierbestand um die Hälfte geschrumpft. Achim Winkler setzt wie sein Vorgänger Reinhard Frese darauf, die Tiere aus ihren "kleinen Hucken" zu befreien und sie in großen Gehegen unterzubringen. Zwar sei der Begriff der "artgerechten Haltung" zoologisch etwas unscharf, doch sei der dahinter stehende Trend gewiss richtig. Zumal großzügige Anlagen auch das Auge des Besuchers erfreuen.

Kaiserpinguine nicht mehr im Kühlschrank

Im Übrigen macht Achim Winkler darauf aufmerksam, dass die Gesetze in den 80er und 90er Jahren geändert wurden. Seit dieser Zeit müssen im Zoo Mindestnormen bei der Unterbringung von Tieren erfüllt werden. Winkler befürwortet diese Vorgaben. Auch wenn man menschliche Maßstäbe nicht eins zu eins an Tieren anlegen darf, so könne man doch davon ausgehen, dass ein "lebenswerter Lebensraum" ein kreatürliches Bedürfnis ist. Kaiserpinguine im Kühlschrank sieht man jetzt nicht mehr im Zoo.

(tme)
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