Duisburg Wenn Farah weint...

Duisburg · "Theater Arbeit Duisburg" und "Schaubude Berlin" inszenieren gemeinsam ein Stück, das in Syrien spielt.

 Ausdrucksstarke Szene aus "Wenn Farah weint".

Ausdrucksstarke Szene aus "Wenn Farah weint".

Foto: Tinus Kramer

Am letzten September-Wochenende feierte das Theaterstück "Wenn Farah weint" seine Uraufführung in Berlin. Demnächst hat es Premiere im Ruhrgebiet. Seinen vorläufigen Abschluss hierzulande markiert eine Aufführung am Sonntag, 9. Oktober, im Lokal Harmonie in Duisburg-Ruhrort.

"Wenn Farah weint", so heißt das 2014 vom syrischen Dramatiker Mudar Al Haggi geschriebene Theaterstück. Es erzählt die Geschichte von Farah, einer jungen Frau in Syrien. Ihre Emanzipation von familiären, gesellschaftlichen und patriarchalischen Zwängen erfolgt vor dem Hintergrund eines gesellschaftlichen Befreiungsversuchs: Das Stück spielt nämlich etwa ein Jahr nach Beginn der syrischen Revolution und erinnert an ihren Ursprung und an die Hoffnung jenseits von Krieg, Flucht und Exil. "Farah" heißt im Arabischen übrigens "Glück" bzw. "glücklich sein". Die Inszenierung des Dramas von Stella Cristofolini und Stefan Schroer ist eine Koproduktion zwischen "Theater Arbeit Duisburg" (TAD) aus Ruhrort und dem städtischen Figuren- und Objekttheater "Schaubude Berlin" im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg. Sie entstand in Kooperation mit dem Autor, der seit 2015 in Berlin lebt. Die Produktion ist mit fünf Schauspielern aus Syrien, dem Irak und Deutschland besetzt, nämlich mit Enana Asr, Bassam Dawood, Yasmeen Ghrawi, André Lewski und Mohammed Nourallah, und wird dreisprachig in Arabisch, Englisch und Deutsch aufgeführt.

"Theater-Arbeiten mit Geflüchteten sind auf deutschen Bühnen derzeit en vogue", sagt der die Produktion betreuende Duisburger Theaterdramaturg Stefan Schroer vom TAD, das 2003 gegründet wurde und seit 2008 im Lokal Harmonie in Ruhrort ansässig ist. Doch anders als vielerorts praktiziert, fügt er hinzu, ginge es TAD nicht darum, aus menschlichen Schicksalen ästhetischen Profit zu schlagen oder nur aktuelle ökonomische Möglichkeiten in der Projektfinanzierung auszuschöpfen oder künstlerisch womöglich nicht zu wissen, was man eigentlich tun wolle. TAD indes blicke mit der neuen Theaterarbeit auf eine mittlerweile zehnjährige Tradition zurück.

"Denn schon die erste Inszenierung von TAD 2006 in Bruckhausen "Flüchtlingsgespräche" entstand im Dialog mit ins Ruhrgebiet geflohenen Menschen", so Schroer weiter. Seit 2012 kooperiert TAD mit der syrischen Kulturorganisation "Ettijahat. Independent Culture" in Beirut. 2013 entstand aus dieser Zusammenarbeit eine Theater-Performance zur gegenwärtigen Situation in Syrien und ihren Folgen, die auch in Duisburg zu sehen war - Titel: "Now T_here". 2015 startete, gefördert durch den Berliner Senat, das Kulturprojekt "Uns gehört die Stadt".

Dieses sozial-kulturelle Projekt lädt ein zum gemeinsamen Entdecken Berlins und richtet sich vor allem an Geflüchtete, die in Unterkünften und Containerdörfern am Berliner Stadtrand leben. In diesem Kontext entstand die aktuelle Theaterproduktion "Wenn Farah weint."

Eine weitere Aufführung in Duisburg ist am Sonntag, 9. Oktober, 12 Uhr, Lokal Harmonie, Harmoniestraße 41, in Ruhrort. (www.lokal-harmonie.de)

(RP)
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