Duisburg Weltliteratur als herrlicher Theater-Spaß

Duisburg · Wenn der Opa sich für einen fahrenden Ritter namens Don Quijote hält, dann kann seine Enkelin doch sein Knappe Marie Sancha sein, mit ihm zusammen für das Gute streiten und Königin einer Insel werden, oder? Das war jetzt im Theater zu erleben, das Publikum saß dabei mit auf der Bühne.

 Szene mit Gergana und Sebastian Muskalla.

Szene mit Gergana und Sebastian Muskalla.

Foto: Heike Kandalowski

"Don Quijote" (eigentlich "El ingenioso hidalgo don Quixote de la Mancha",1605/15), das mit Abstand wichtigste Werk des vor 400 Jahren gestorbenen spanischen Nationaldichters Miguel de Cervantes, ist der erste neuzeitliche Roman und von kaum zu überschätzender Bedeutung bis in die Gegenwart. In über 70 Sprachen übersetzt, kann der "Don Quijote" mit 2300 Auflagen in aller Welt als das wirkungsmächtigste Buch nach der Bibel gelten. Es geht darin um den Sieg der Fantasie über die nüchterne Realität, aber auch um die Lächerlichkeit eines übertriebenen Idealismus'.

Annette Pfisterer hat den Roman kurz und knackig für das moderne Theater adaptiert, für Menschen ab acht Jahren, und das Essener Theater Toboso - benannt nach dem Heimatort von Quijotes imaginärer Geliebter Dulcinea - gibt das mit überschäumender Spielfreude. Großartig etwa, wenn der mit Regenschirm und Dartscheibe "bewaffnete Ritter" im Wald einen Jogger als "Unhold" bedroht oder später den "sagenumwobenen Helm des Mambrin" erbeutet: eine Satellitenschüssel. Die vier Darsteller, Moritz Fleiter und Charlotte Kath sowie Gergana und Sebastian Muskalla beglaubigen präzise die Situationskomik und auch den Slapstick. Ein herrlicher Theater-Spaß!

(hod)
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