Duisburg Weihnachtslieder mit Schunkelfaktor

Duisburg · Der Weihnachtsmarkt auf der Kö ist eine "verkleidete" Shoppingmeile, wie in anderen Städten auch.

Halbzeit beim Weihnachtsmarkt auf der Königstraße, eine gute Gelegenheit, mal subjektiv Bilanz zu ziehen, was als Anlieger (die Rheinische Post hat ihre Büroräume an der Königstraße 51) kein Problem ist.

Schön ist Abend für Abend der Zeitpunkt, wenn der Markt sich in buntes Licht hüllt. Die blauen Kunsttannenbäume sind dann nicht mehr blau, sondern sehen nur noch wie dunkle Kegel mit vielen Sternchen (von der Beleuchtung) aus. Der Glitzerbaum auf dem König-Heinrich-Platz wird dann richtig schön kitschig. Und die Buntheit der Stände kommt dabei voll zur Wirkung.

Auf der gesamten Strecke zwischen Mercatorstraße und Steinsche Gasse ist es (bislang zumindest) nie so eng, dass es als Fußgänger kein Durchkommen mehr gäbe. Wer sich an einem Ende hungrig oder durstig auf den Weg macht, kann ohne Mühe am anderen mit vollem Bauch ankommen. Denn das Speisenangebot ist breitgefächert, macht den Bratwurstfreund genau so glücklich wie den Anhänger des spanischen Schmalzgebäcks Churros (am leckersten mit einer Tasse heißer Schokolade). Weil es inzwischen spürbar kälter geworden ist als in den ersten Tagen, sind die an den Buden angebotenen gestrickten Mützen und Schals als Spontankauf durchaus geeignet. Ob das reichlich angebotene Deko-Material und Geschenkartikel wie Schmuck oder zum Beispiel gravierte Feuerzeuge was taugen, das muss jeder für sich selbst beantworten. Ist eben Geschmacksache. Das gilt auch für den Glühwein: Wer ihn mag, der findet davon reichlich, kann sich unter die riesige Weihnachtspyramide am König-Heinrich-Platz stellen oder einen wenigen opulent gestalteten Getränkestand aufsuchen, was am Nachmittag offensichtlich gerne Belegschaften tun. Hoch die Tassen mit dem Chef - warum nicht, wenn er bezahlt?

Wie alle Veranstaltungen unter freiem Himmel, spielt auch beim Weihnachtsmarkt das Wetter eine herausragende Rolle. Am Sonntag zum Beispiel stand den Duisburgern der Sinn kaum danach, durch Matsch und Schnee an den Buden vorbeizustiefeln. Die Wetteraussichten für die kommenden Tage lassen befürchten, dass der Duisburger Weihnachtsmarkt ein eher schwächelnder Besuchermagnet sein wird.

Nicht schön: Das pseudo-weihnachtliche Geplärre aus den Lautsprechern nervt. Wenn "Kling Glöckchen kling..." Schunkelfaktor bekommt, weil das klassische Lied auf Disco getrimmt ist, muss man schon ziemlich viel Glühwein getrunken haben, um nicht fluchtartig den Weihnachtsmarkt zu verlassen.

Mit Schneehaube sieht zwar alles friedlicher aus, aber romantisches Winterflair oder Gemütlichkeit sind nicht Sache der Duisburger Budenstadt. Der Weihnachtsmarkt auf der Kö ist eine "verkleidete" Shoppingmeile, übrigens wie in vielen anderen Städten auch. Und so wie da, wird auch hier versucht, den Besuchern ein Sicherheitsgefühl zu geben.

Duisburg setzt da wieder auf die schon bekannten riesigen, mit Wasser gefüllten Plastikcontainer, die an den wichtigen Zufahrten zur Kö aufgebaut sind. Nicht schön. Und wirkungsvoll?

In anderen Städten hat man zumindest versucht, sie wie ein Monstergeschenk mit Schleifchen und buntem Papier zu verpacken. Wäre ja vielleicht mal eine Idee ....

Nachdem zwei Wochen Weihnachts(markt)geschäft schon hinter uns liegen, weist die Stadt jetzt daraufhin, dass in der City eine "Ampelroute Weihnachtsmarkt" eingerichtet worden sei. Die Zufahrten und Abfahrten zum Weihnachtsmarkt sollen nun durch optimierte Ampelsteuerungen erleichtet werden: längere Grünphasen für die Anreisenden zum Weihnachtsmarkt und abends dann längere zur Abreise. 44 Ampeln seien dafür jetzt umgestellt worden.

Für alle, die zum Einkaufen oder Bummeln in Richtung Kö mit dem Auto aufbrechen, die Parkplatzsuche kann zu bestimmten Zeiten (und wenn es nicht gerade anhaltend kräftig schneit) zur Nervensache werden. Zwar gibt es hier inzwischen so etwas wie ein Parkleitsystem. Aber das nutzt wenig, wenn in den Tiefgaragen und Parkhäusern der Innenstadt die Plätze schon belegt sind. Dann stauen sich vor den Einfahrten der Parkgaragen die Autos mit der Folge, dass auch die dorthinführenden Straßen verstopft sind. Das aber ist wahrlich kein Duisburger Problem!

(RP)
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