Duisburg Vorerst keine neue Halle über Gleisen

Duisburg · Weil sich nur ein Anbieter auf die Ausschreibung beworben hat - und dazu noch mit überzogenen finanziellen Vorstellungen -, wird das Bauprojekt am Hauptbahnhof auf unbestimmte Zeit verschoben.

 Triste Wirklichkeit: Der Hauptbahnhof heute.

Triste Wirklichkeit: Der Hauptbahnhof heute.

Foto: Michel

Die Duisburger müssen offenbar noch weiter warten, bis sie am Hauptbahnhof an neuen Gleisen abfahren können. Entgegen der bisherigen Planung wird mit den Bauarbeiten vorerst nicht begonnen. Erst im September hatten Michael Groschek, NRW-Bauminister, Vertreter der Deutschen Bahn, des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) sowie Oberbürgermeister Sören Link und Baudezernent Carsten Tum die Pläne für den Neubau der Gleishalle vorgestellt. Sie waren damals richtig euphorisch und kündigten an, dass die Bauarbeiten in diesem Jahr starten werden. Bis 2022 sollte der Bahnhof dann ein ganz neues Aussehen bekommen.

"In Duisburg gab es Probleme mit einem Vergabeverfahren für die Bahnsteigarbeiten", sagt jetzt Stephan Boleslawsky, neuer Chef des Bahnhofsmanagements in NRW. "Dieses wurde nicht abgeschlossen, weil der einzige Anbieter ein Angebot abgegeben hat, das hoch unwirtschaftlich war. Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir nicht, wie weit uns das gescheiterte Vergabeverfahren zurückwirft."

 Im September 2016 gaben sich die Verantwortlichen noch hoffnungsvoll, bald mit der "Welle" beginnen zu können. Daraus wird wohl zunächst nichts.

Im September 2016 gaben sich die Verantwortlichen noch hoffnungsvoll, bald mit der "Welle" beginnen zu können. Daraus wird wohl zunächst nichts.

Foto: apr

An Stelle der alten Halle mit den 13 Gleisen war im Anschluss an die eigentliche Bahnhofshalle eine helle, lichtdurchlässige Konstruktion geplant. Groschek hatte bereits von der "neuen deutschen Welle in Duisburg" gesprochen. Denn das Dach sollte sich von einem Ende zum anderen wellenförmig spannen. Gestartet werden sollte mit einer ersten Bauphase am Ostausgang. Boleslawsky will sich nicht festlegen, ob es sich bei der nun eingetretenen Verzögerung um Wochen oder gar Monate handele. "Das lässt sich seriös derzeit nicht sagen." Für die Bauarbeiten müsse nun zunächst mit der DB Netz ein neuer Termin gefunden werden, dann werde auf der Basis der neuen Taktung der Auftrag neu ausgeschrieben.

OB Link und Baudezernent Tum hatten bei der Projektvorstellung vor einem halben Jahr geschwärmt, dass die Stadt eine tolle Visitenkarten für einen zukunftsorientierten Standort bekomme. Der Umbau sollte eigentlich in Kürze mit Arbeiten am Osteingang beginnen. Dazu sollten die Gleise 12 und 13 gesperrt und die Stützwand in Richtung Neudorf saniert werden.

Es sollte dann der Abriss und der Neubau des Daches in diesem Bereich beginnen. Weil die Halle unter Denkmalschutz steht, war ein Neubau für die Auftraggeber die bessere Lösung als eine Sanierung "unter Schutz".

30 bis 40 Millionen Euro waren für die neue Halle eingeplant, rund 50 Millionen für die erforderlichen neuen Oberleitungen und der Rest für weitere Arbeiten wie neue Wartebereiche, bessere Beleuchtung und Beschallung.

Seit Jahren klagen Bahnkunden immer wieder über den schlechten Zustand an den Gleisen. An vielen Stellen ist das Dach undicht und es regnet durch, es gibt Glasscheiben mit langen Rissen, notdürftig geflickt, und verdreckte Bodenbeläge, die zu dem schäbigen Gesamteindruck beitragen.

(RP)
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