Duisburg Vom Gelegenheitsjob in die Altenpflege

Duisburg · Alleinerziehende Mutter von drei Kindern - das jüngste ist fünf Jahre alt - und kein in Deutschland anerkannter Schulabschluss, das klingt nach einer ziemlich aussichtslosen beruflichen Perspektive.

 Von links: Gabriele Tenbrink, Leiterin des Fachseminars Altenpflege bei der Awo Oberhausen, Helma Pasic und Torsten Klose vom jobcenter.

Von links: Gabriele Tenbrink, Leiterin des Fachseminars Altenpflege bei der Awo Oberhausen, Helma Pasic und Torsten Klose vom jobcenter.

Foto: AWO

Helma Pasic lebte bereits von 1992 bis 1998 in Deutschland, ging dann zurück in die bosnische Heimat. 2003 kam sie erneut hierher, verdiente sich mit diversen Jobs als Verkäuferin und Bürohelferin ihr Geld.

Nachdem das jüngste Kind das dritte Lebensjahr erreicht hatte, stellte sich für Helma Pasic die Frage nach einer langfristigen beruflichen Perspektive. Zuerst regelte sie die Kinderbetreuung für das jüngste Kind, dann suchte sie das jobcenter Duisburg auf, um sich dort nach möglichen Qualifizierungen zu erkundigen. "Ich hatte schon eine Idee", gesteht die 45-Jährige. "Ich konnte mir gut vorstellen, in der Altenpflege zu arbeiten."

Helma Pasic ließ den bosnischen Schulabschluss in Deutschland anerkennen, eine Voraussetzung um einen Bildungsgutschein für eine Qualifizierung zur Altenpflegehelferin zu bekommen. Sie absolvierte vorab ein Praktikum in einem Seniorenstift "und war sich anschließend sicher, den richtigen Weg einzuschlagen", so Arbeitsvermittler Torsten Klose vom jobcenter.

Eigentlich wäre der Weg zur Qualifizierung frei gewesen. Doch Helma Pasic verfügte nur über einen befristeten Aufenthaltstitel in Deutschland. Dieser lief aus, bevor die einjährige Qualifizierung beendet gewesen wäre. Die Ausländerbehörde der Stadt erkannte das enorme Engagement von Frau Pasic und verlängerte den Aufenthaltstitel problemlos. Im September 2015 startete die Umschulung bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Oberhausen, die sie mit Bestnote abschloss. Vor wenigen Wochen erhielt sie die Urkunde zur "Staatlich anerkannten Altenpflegehelferin" . Doch das reichte ihr noch nicht. Sie macht inzwischen eine Ausbildung zur Altenpflegerin. "Mir macht die Arbeit großen Spaß und ich habe endlich einen Beruf mit einer langfristigen Perspektive gefunden. Das ist für mich und meine Kinder wichtig", sagt die 45-Jährige.

(RP)
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