Duisburg Verein ZOF betreut Asylheime in NRW

Duisburg · Vor elf Jahren begann der Verein Zukunftsorientierte Förderung mit seiner Arbeit in der ambulanten Familienhilfe. Heute hat er 1400 Mitarbeiter. Interkulturelle Kompetenz ist sein Markenzeichen.

 Anna Nowakowska (l.) und Hamdije Bislimi geben Flüchtlingskindern Deutschunterricht.

Anna Nowakowska (l.) und Hamdije Bislimi geben Flüchtlingskindern Deutschunterricht.

Foto: Christoph Reichwein

Bekanntgeworden ist der Duisburger Verein Zukunftsorientiert Förderung (ZOF) im Zuge der Berichterstattung über das sogenannte Problemhochhaus. Im vergangenen Jahr mussten 100 Rumänen, unter ihnen Sinti- und Roma-Familien, das Haus an der Adresse In der Peschen verlassen, nachdem die Stadt das Gebäude für unbewohnbar erklärt hatte. Der Verein übernahm dabei die Betreuung der Familien und half auch dabei, für die Bewohner neue Wohnungen zu finden. Die Betreuung von EU-Zuwanderern ist eines der Kerngebiete des gemeinnützigen Vereins, den es seit 2004 gibt. Vereinsgründer Deniz Aksen startete damals nur mit etwa einem Duzend Mitstreitern. Heute hat der Verein 1400 hauptamtliche Mitarbeiter. Tätig ist er mittlerweile in ganz NRW.

Begonnen hat alles mit ambulanter Familienhilfe und Streetwork, die vom Jugendamt gefördert wird. Seit dem vergangenen Jahr ist der Verein auch in der Flüchtlingshilfe aktiv. Er betreibt Flüchtlingsunterkünfte unter anderem in Düsseldorf und Erkelenz. Auch in den Eifelstädtchen Euskirchen und Monschau sowie in der Gemeinde Simmerath ist der Verein aktiv, erzählt Pressesprecher Jan Hündorf.

"Bei unserem Profil war das naheliegend", sagt Hündorf. Noch sitzt er in einem Konferenzraum auf der Rheininsel in Ruhrort. Doch in den nächsten Wochen wird die Geschäftsstelle des Vereins nach Großenbaum umziehen. Dort hat man mehr Platz. "Uns ist ein ganzheitlicher Ansatz und interkulturelle Kompetenz unserer Mitarbeiter wichtig", sagt Hündorf. In den Unterkünften übernimmt der Verein nicht nur die Heimleitung, sondern organisiert auch die Kinderbetreuung, Deutschkurse, Sportangebote, Kleiderausgaben und Ausflüge. Die Mitarbeiter koordinieren auch die Arbeit der Ehrenamtlichen.

Unter den Angestellten des Vereins sind nicht nur Sozialarbeiter, sondern auch Psychologen und Pädagogen. Ihnen gemeinsam ist aber die Erfahrung mit anderen Kulturen, erzählt Pressesprecher Hündorf. "Viele unserer Mitarbeiter haben selbst Migrationserfahrung." Das ist gefragt, weil solche Mitarbeiter häufig einen besseren Zugang zu den Menschen finden, die der Verein betreut. "Unsere Gesellschaft wird immer bunter. Wir finden es wichtig, dass sich das auch in den sozialen Angeboten widerspiegelt."

Als Sozialdienstleister in den Flüchtlingsunterkünften ist es wichtig, das Zusammenleben von Gruppen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft und Religion zu organisieren. "Wir achten darauf, dass es möglichst wenig Konfliktpotenzial gibt", sagt Hündorf. In Düsseldorf betreibt ZOF zwei Großunterkünfte, im Behrensbau am Mannesmannufer und auf dem Messegelände. In beiden Notunterkünften können bis zu 800 Menschen leben. Der Schutz der Privatsphäre sei da ganz wichtig. Und es gehe nicht nur darum, die Menschen zu beschäftigen, sondern ihnen auch Ziele aufzuzeigen. Vor Ort haben die Heimleitungen viel Spielraum, um den Bewohnern der Unterkünfte Angebote zu machen. Meistens schreibt die Bezirksregierung den Betrieb von Unterkünften aus. Der Verein finanziert sich daher hauptsächlich über öffentliche Aufträge. Doch egal ob in Erkelenz oder Düsseldorf: Der Verein möchte mit seiner Arbeit in den Flüchtlingsunterkünften den ersten Schritt in der Integrationsarbeit leisten.

(RP)
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