Duisburg Unfallklinik feiert bunte Geburtstagsparty

Duisburg · Diesen Geburtstag feierten die Duisburger offensichtlich gerne mit. 60 Jahre alt wurde die Buchholzer Unfallklinik, die gemeinsam mit weiteren acht berufsgenossenschaftlichen Kliniken zum Krankenhausverbund BG Kliniken gehört.

 Der Rettungshubschrauber "Christoph 9" zog die Besucher geradezu magisch an.

Der Rettungshubschrauber "Christoph 9" zog die Besucher geradezu magisch an.

Foto: Christoph Reichwein

Gefeiert wurde das Jubiläum am Samstag gemeinsam mit vielen Bürgern, die das schöne Sommerwetter nutzten, um hinter die Kulissen des Klinikbetriebs zu blicken. Klinikum-Mitarbeiterin Monika Langenberg war froh, dass alles so lief, wie geplant, denn immerhin fand die Großveranstaltung ja "im laufenden Betrieb" statt. Das Geburtstagsprogramm konnte sich wirklich sehen lassen, allein an 25 Stationen hatten die Besucher die Möglichkeit, sich über die Leistungsfähigkeit der Buchholzer Akut-Klinik zu informieren. Zudem boten die Veranstalter verschiedene Führungen an, bei denen Einblicke in die Abläufe bei der Erstversorgung von Schwerverletzten gewährt wurden, der Operationstrakt besichtigt werden konnte und die Funktionsweise des Zentrallabors erklärt wurde. Das Leistungsspektrum von Sportmedizin und Sportwissenschaft wurde im "Athletikum Rhein-Ruhr" vorgestellt. Wer wollte, konnte sich dort eine individuelle Leistungsanalyse erstellen lassen. Ein absoluter Renner war der Rettungshubschrauber "Christoph 9". Dort zog es viele Besucher hin, besonders die Kids nahmen den oft am Duisburger Himmel sichtbaren Helikopter genau in Augenschein. Das tat auch der sechsjährige Linus, der staunte "wie groß" so ein Rettungsflieger ist. Am liebsten würde Linus auch Pilot werden, Mama Jeanine hatte jedenfalls große Mühe ihren Sprössling zum Weitergehen zu bewegen. Marko Brade, der ärztliche Leiter des Rettungsteams, erläuterte, dass der Hubschrauber rund 250 Einsätze im Jahr fliegt und man einen Radius von 50 bis 70 Kilometern abdecke. "Hauptsächlich werden wir bei Verkehrsunfällen und Verbrennungen, aber auch bei internistischen Notfällen wie Herzinfarkten angefordert", erläuterte Brade. Hochinteressant waren auch die Demonstrationen mit dem Exoskelett. Mit diesem High-Tech- Hilfsmittel wird querschnittsgelähmten Menschen das Laufen ermöglicht. "Die Schrittfrequenz kann der Patient an Handgriffen selbst einstellen", erläuterte der Unfallchirurg Stefan Hobrecker. Seit fünf Jahren ist dieser in USA und Japan entwickelte Technik-Anzug im Einsatz.

Derzeit wird das Exoskelett zu Trainingszwecken genutzt, auch um Druckschmerz durch langes Sitzen im Rollstuhl zu lindern. Im Schwimmbecken des Klinikums führten querschnittsgelähmte Patienten vor, dass man mit dieser starken Einschränkung sogar Tauchsport betreiben kann. Das bewies Markus Kriegel, der als Betroffener vor allen Dingen den positiven psychologischen Effekt hervorhob: "Das hebt das Selbstwertgefühl und tut der Seele gut." Merle (8) und Lilia (5) übten sich auf einem speziell angelegten Parcours im Rollstuhlfahren und achteten aufmerksam auf die Tipps von Sporttherapeutin Anni Linden. "Das klappt schon ganz gut", meinte Merle, nur die Buckelpiste sei "ziemlich schwierig". Der siebenjährige Kerim hatte derweil "Leben gerettet". Das tat er, indem er unter Anleitung einen Defibrillator an einer menschlichen Großpuppe ausprobierte und genau den dort gegebenen Anweisungen folgte. Das machte er richtig gut, auch wenn die Herzmassage "ganz schön schwer" war. Katharina Fritzsche, die mit ihrem Freund und ihren Kindern den Klinik-Geburtstag zum sommerlichen Ausflug nutzte, war begeistert: "Das ist alles sehr gut gemacht, hier herrscht eine tolle Atmosphäre, die Klinikmitarbeiter sind ausgesprochen freundlich und bemühen sich sehr."

(RP)
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