Duisburg Trio begeistert beim Intermezzo-Konzert

Duisburg · Wer glaubte, dass das Flügelhorn nur im großen Symphonieorchester Verwendung findet, musste sich eines Besseren belehren lassen. Der niederländische Hornist Morris Kliphuis, der mit seinem Trio KAPOK zum Intermezzo-Konzert in der Duisserner Lutherkirche zu Gast war, zeigte auf eindrucksvolle Weise, dass dieses im Jazz so gut wie nie vorkommende Instrument dort durchaus eine Bereicherung sein kann. Die Darbietung der drei jungen exzellenten Musiker passte in keine der üblichen Schubladen. Elemente von Funk und Pop, ebenso freie Improvisationen, Anleihen bei Rock und Klassik sorgten für ein Konzert, bei dem die zunehmend begeisterten Zuhörer sich auf ständig Neues und Überraschendes einstellen mussten. Gleich das erste Stück begann mit einer langen Passage rhythmischen Klatschens, und nur langsam schlichen sich die Instrumente in das musikalische Geschehen, das sich bis zu fulminanten orchestralen Klängen steigerte. Die drei Musiker, die alle ein klassisches Musikstudium absolviert haben, harmonierten großartig. Obwohl das Horn das Führungsinstrument war, wurden Bass und Gitarre nie nur zu bloßer Ergänzung, sondern hatten ihren gleichberechtigten Anteil am Gesamtklang. Percussionist Remco Menting wechselte scheinbar spielerisch von verhaltenen, leisen Passagen zu dynamischer, fast rockiger Spielweise und bestach sowohl durch seine Präzision als auch durch seine außerordentliche Kreativität, die die Zuschauer immer wieder überraschte. Auch Gitarrist Timo Koonen beeindruckte das Publikum durch sein außerordentlich variables Spiel. Nutzte er die Gitarre mal als Rhythmusinstrument und ersetzte so den Bass, so spielte er ein anderes Mal melodiös, filigran und mit schnellen Läufen. Mit dem letzten Stück des Programms "The Long Way Home" zeigten die drei Musiker noch einmal ihr beeindruckendes Können. Das Publikum wurde mit einem atemberaubend schnellen Stück voller Ideen und Dynamik verabschiedet, erklatschte sich aber begeistert mehrere Zugaben.

 Die drei Musiker von Kapok, die alle ein klassisches Musikstudium absolviert haben, harmonierten großartig.

Die drei Musiker von Kapok, die alle ein klassisches Musikstudium absolviert haben, harmonierten großartig.

Foto: Probst

Nächstes Intermezzo-Konzert am Freitag, 18. September, mit Avi Avital & Omer Klein.

(RP)
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