Duisburg Toben für bessere KopfarbeitDie Aktion Lichtblicke unterstützt den Offenen Ganztag in der Friemersheimer Grundschule Marktstraß

Duisburg · Friemersheim (RP) Angestrengte Mimik, höchste Konzentration. Wenn Marvin, Amelie und Lennart auf den großen blauen Schaumstoffbauklötzen balancieren und von einem Türmchen zum nächsten hüpfen, dann sind sie voll bei der Sache. Mit Hilfe von Betreuerin Kerstin Drabent schaffen sie es sicher von der einen auf die andere Seite.

Im Offenen Ganztag, der Nachmittagsförderung, der Grundschule Marktstraße läuft das Projekt "Bewegung und Gesundheit ermöglichen Lernen". Das Kinderheim Sankt Josef hat dafür die Trägerschaft übernommen, die Caritas-Gemeinschaftsstiftung des Bistums Münster unterstützt es, die Aktion Lichtblicke hat 2000 Euro dafür bewilligt.

Boxen gegen Aggressionen

All das ist auch bitter nötig: 1230 Euro stellt das Land pro Kind und Schuljahr zur Verfügung, für 25 Kinder ist nur ein Betreuer berechnet. "Das wäre maximal eine Aufsicht", sagt Esther Boedeker vom Sankt-Josef-Kinderheim. Momentan werden 88 Kinder im Offenen Ganztag betreut, 100 sollen es nach den Sommerferien werden. Dafür steht ein Stammteam von neun Mitarbeiterinnen und zwei Praktikanten zur Verfügung. Und: "Es besteht ein eindeutiger Mehrbedarf an Plätzen. Wir haben im Schnitt 20 Anfragen zu viel", so Boedeker.

In der Nachmittagsförderung könnten die Kinder Freundschaften schließen, und sie werden immer wieder kreativ, musisch und sportlich aktiv. So soll zum Beispiel Boxen dabei helfen Aggressionen zu kanalisieren – und das hilft schließlich auch beim Lernen.

Die Angebotspallette gibt es allerdings nur, weil die Offene Ganztagsschule (OGS) Unterstützung erhält. Der Verein "Bürger für Bürger" stellt einen Mittagssnack für die Kinder zur Verfügung. Regelmäßig kommt eine Krankengymnastin, die kostenlos Diagnosen stellt. Durch die Jugendhilfe wurden schon einige Bücher und Spiele gekauft. Nicht zuletzt konnten aus Spendenmitteln der "Aktion Lichtblicke" die blauen Schaumstoffbauklötze und Musikinstrumente angeschafft werden.

Und dennoch: Es fehlt vieles. So muss eine neue Einrichtung für eine vierte Gruppe angeschafft werden, und das Budget ist knapp. "Wir möchten einfach Defizite ausgleichen", sagt Boedeker – sei es in Sachen Ernährung oder Bewegung bis hin zur Zahnhygiene. Sie hat ein längerfristiges Ziel: "Eltern zum Zuzug in den Ortsteil bewegen. Wir bieten hier eine gute Kinderbetreuung."

Trommeln oder Xylophon?

Für Marvin, Amelie und Lennart ist das Angebot in ihrer Schule auf jeden Fall genau das Richtige. Nach dem Toben auf den Bauklötzen nehmen sie die Musikinstrumente in die Hand. Das Einzige, was ihnen noch fehlt, ist die Entscheidung, ob sie lieber trommeln oder auf dem Xylophon spielen wollen.

(RP)
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