Duisburg Taucher finden kuriose Schätze im Hafen

Duisburg · Die "Taucher im Nordpark" haben den Innenhafen von Müll befreit. Sie fanden einen Stuhl, eine Baustellenabsperrung und weiteren Unrat. Die Aktion sei ein Beitrag zum Umweltschutz, sagt der Vorsitzende des Vereins.

 Immer wieder tauchten die Sportler ins Wasser und bargen Unrat. Für kleinere Teile hatten sie Netze dabei, die sie direkt füllten.

Immer wieder tauchten die Sportler ins Wasser und bargen Unrat. Für kleinere Teile hatten sie Netze dabei, die sie direkt füllten.

Foto: Volker Poley

Normalerweise geht Bürgermeister "Manni" Osenger den Dingen gerne selbst auf den Grund. Diesmal ließ er aber lieber den Tauchsportlern des Vereins "Taucher im Nordpark" den Vortritt. Bereits im 13. Jahr reinigen die Hobbytaucher - verstärkt durch Mitstreiter aus befreundeten Vereinen - den Innenhafen. Auch am Samstag sprangen wieder rund 25 Taucher komplett ausgerüstet ins vier Meter tiefe Gewässer.

Initiator dieser Säuberungsaktion an Duisburgs Flaniermeile ist die Initiative "Sauberes Duisburg", bei der sich auch Osenger engagiert. "Wir unterstützen die Bürger bei Reinigungsaktionen aller Art, stellen den Kontakt zu den Wirtschaftsbetrieben her und liefern bei Bedarf auch die benötigten Geräte", erläuterte Duisburgs Bürgermeister die Aufgabe der Initiative. Michael Drecker, der Vorsitzende der "Nordpark-Taucher", hält die Unterstützung der jährlichen Reinigungsaktion für selbstverständlich: "Das machen wir gerne, das ist aktiver Umweltschutz."

Schon kurz nach Beginn der Aktion wurden die Tauchsportler fündig. Sie brachten ein sorgsam verschnürtes Bündel mit Werbeprospekten an Land. Für kleinteiligen Unrat hatten die Unterwasser-Reinigungskräfte kleine Netze dabei, die sich mehr und mehr füllten. Aufgescheucht von der Unruhe im Wasser zeigten sich am Nordostende des Hafenbeckens stattliche Kois. Die offensichtlich irgendwann ausgesetzten asiatischen Karpfen fühlen sich sichtlich wohl im Innenhafen und blieben von den Tauchsportlern unbehelligt. Das galt allerdings nicht für den massiven Stuhl, den die Taucher an Land brachten. Er dürfte wohl in einem der Innenhafen-Gastronomiebetriebe seit längerem fehlen.

Einige Passanten beobachteten den Einsatz der Taucher - Samuel Heimbach zum Beispiel, der mit seiner Freundin gerade ein Restaurant am Innenhafen besucht hatte. Heimbach erzählte, dass er im letzten Urlaub an einem Schnupper-Tauchkurs teilgenommen und war hoch erfreut, als Michael Drecker sein Interesse bemerkte und ihm spontan anbot, zum Test-Tauchen mal an einem der Übungsabende im Walsumer Allwetterbad vorbeizukommen.

Die "Taucher im Landschaftspark Nord" haben ein weiteres attraktives Tauchrevier zu bieten. Im ehemaligen Gasometer mit seinem Fassungsvermögen von 20.000 Kubikmetern wurde ein Riff künstlich angelegt, Jacht- und Flugzeug-Wrackteile versenkt. Auch sonst hat der Verein aus dem Duisburger Norden einiges zu bieten. "Wir waren schon in Ägypten, fahren jedes Jahr zum Tauchen in die Niederlande nach Zeeland und sind in den Seen der Region aktiv", sagte Drecker über die Aktivitäten seines Vereins.

In der Zwischenzeit hatten einige Taucher "kräftige Helfer" angefordert. Nach und nach beförderten sie ganze Teile einer Baustellenabsperrung nach oben. Helfer Robert Schmalhauser hatte alle Mühe, die große Kunststoff-Barriere aus dem Wasser zu hieven. Zusammen mit den später geborgenen Richtungsschildern hätte man fast eine komplette Baustelle neu einrichten können. Dabei kam die Vermutung auf, dass es sich dabei um Teile der ehemaligen "Küppersmühle"-Schrottbaustelle handeln könnte.

Auch die 12-jährige Isabel Bunse half beim "Abfallentsorgungstauchen" mit. Seit vier Jahren betreibt die junge Sportlerin des Krefelder Unterwasserclubs ihre Sportart. Auch wenn es diesmal nicht das Lieblingstauchrevier in Kroatien war, "spannend" findet sie die Aktion im Duisburger Innenhafen "auf jeden Fall".

Telefonisch unter 0203 933 19 03 oder online lassen sich Aktionen bei "Sauberes Duisburg" anmelden: www.sauberes-duisburg.de

(pol)
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