Duisburg Suche nach "Bäumen" im Schilderwald

Duisburg · Auch im digitalen Zeitalter ist mancher Neuankömmling in Duisburg dankbar für das eine oder andere Hinweisschild, das ihn auf direktem Weg an sein individuelles Ziel bringt.

 Nur ein Provisorium ist das Hinweisschild, auf dem der alte Name "Atlantis" unsichtbar gemacht wurde. Hinweise zum "Explorado" finden sich nirgends.

Nur ein Provisorium ist das Hinweisschild, auf dem der alte Name "Atlantis" unsichtbar gemacht wurde. Hinweise zum "Explorado" finden sich nirgends.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Verlässt man die Autobahn in Richtung Innenstadt, ist bereits am Hauptbahnhof klar, welche Richtung man einschlagen muss, um zum Zoo und zur Universität, zum Rathaus, zum Lehmbruck-Museum und zum Stadttheater zu gelangen. Auch die "Konsumtempel" Forum, Königsgalerie, und City Palais (inklusive Casino) sind durch eine mehr als ausreichende Zahl Hinweisschilder gekennzeichnet. Wer gar den "Knüllermarkt" sucht, kann auf eine Vielzahl von Schildern vertrauen, die es nahezu unmöglich machen, das angestrebte Ziel zu verfehlen.

 Unübersichtlich: Ganze "Schilder-Bäume" sollen den Weg zu Sehenswürdigkeiten und anderen wichtigen Orten weisen.

Unübersichtlich: Ganze "Schilder-Bäume" sollen den Weg zu Sehenswürdigkeiten und anderen wichtigen Orten weisen.

Foto: Christoph Reichwein

Weniger leicht hat es der Fremdling, sucht er kulturelle oder historische Stätten, Stadtbibliothek, Musikhochschule oder bestimmte Sportstätten. Ganze "Schilder-Bäume" mit in alle Richtungen weisenden Tafeln - versehen mit Entfernungsangaben in Metern und Kilometern - für die unterschiedlichsten Lebensbereiche wie Verwaltung, Bildung, Kultur, Gesundheit oder Sport stehen an zentralen Kreuzungen im Stadtgebiet. Hier läuft der Verkehr aus Norden, Süden, Osten und Westen oft mehrspurig zusammen, wie etwa am Rathaus, am Hauptbahnhof und am Lehmbruck-Museum.

Allerdings sind diese "Bäume" so vollgepackt mit kleinen "Informationsgebern", dass sie für den suchenden Autofahrer wohl eher ungeeignet sind. Man sollte die Gelegenheit haben, stehen zu bleiben und den Mast zu umrunden, um die Hinweise ausgiebig studieren zu können und die wichtige Botschaft herauszufiltern.

Hat der Ortsunkundige sich zum Beispiel erfolgreich zum Lehmbruck-Museum dirigieren lassen, trifft er unvermittelt auf ein kleines Schild, das den Weg "um die Ecke" zum Museum DKM weist. Per Zufall läuft der Kunstinteressierte dann im Kantpark an der Cubus-Kunsthalle vorbei.

Sind das Kultur- und Stadthistorische Museum, Filmforum und der Kulturtreff "Die Säule" durch wenige, strategisch günstig angebrachte Schilder zu finden, führt das Explorado-Kindermuseum eindeutig ein Schattendasein. Hinweisschilder - Fehlanzeige! (Siehe Bericht unten.) Ebenfalls am Philosophenweg liegt das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Museum Küppersmühle für Gegenwartskunst. Der Steiger Schwanentor - dort ankert die "Weiße Flotte", und von dort starten die Duisburger Hafenrundfahrten - verfügt glücklicherweise über eine auffällige Architektur. Durch eine ausreichende Beschilderung wird er wohl nicht gefunden.

Auch das Auffinden des Polizeipräsidiums wird durch das Fehlen von Hinweisschildern nicht gerade erleichtert und erfordert einen gewissen detektivischen Spürsinn. Der Landschaftspark Duisburg-Nord, Industriedenkmal und beliebter Veranstaltungsort gleichermaßen, verfügt - wie auch das "Schwanentor" - glücklicherweise über auffällige und weithin sichtbare Bauten und liegt zudem direkt an der Autobahn A 42. Der Weg von der Innenstadt zu diesem "Highlight" des Ruhrgebiets ist nur durch einige wenige kleine - immerhin lesbare - Schildchen gekennzeichnet.

Geradezu vorbildlich hingegen ist die Beschilderung, möchte der Fremdling das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Ruhrort besuchen. Von der Autobahn wird man präzise ohne Umwege mit wenigen aber gut sichtbar angebrachten Hinweisschildern in den Stadtteil und ans Ziel geleitet.

(RP)
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