Duisburg Sturm legt den Hauptbahnhof lahm

Duisburg · Die Deutsche Bahn stellte gestern Vormittag den Verkehr ein. Viele gestrandete Fahrgäste versuchten, mit der U 79 zumindest schon mal bis Düsseldorf zu kommen. Denn die Straßenbahnen fuhren.

 Am Duisburger Hauptbahnhof lief gestern bis zum Nachmittag nichts mehr. Auf den Anzeigetafeln war stundenlang nur die Aufforderung zu lesen: "Bitte Ansage beachten." Einige Fernreisende musste ihre Bahnfahrt um einen Tag verschieben.

Am Duisburger Hauptbahnhof lief gestern bis zum Nachmittag nichts mehr. Auf den Anzeigetafeln war stundenlang nur die Aufforderung zu lesen: "Bitte Ansage beachten." Einige Fernreisende musste ihre Bahnfahrt um einen Tag verschieben.

Foto: christoph reichwein

Für die Mitarbeiter der Stadt Duisburg war gestern um 15 Uhr Feierabend: Weil der Zugverkehr eingestellt war und das stürmische Wetter anhielt, sollte ihnen so genug Zeit gegeben werden, um sicher nach Hause zu kommen. Zum Nachmittag schien allerdings das Schlimmste, das Tief Niklas im Gepäck hatte, vorbeigezogen zu sein. Zumindest ließen die Böen nach, die in der Nacht und bis zum frühen Nachmittag durch die Straßen gefegt waren.

Polizei und Feuerwehr meldeten insgesamt 150 Einsätze. In der Hauptsache ging es dabei um umgestürzte Bäume, heruntergefallene Dachziegel oder Verkleidungen, die der Sturm gelockert hatte und die nun drohten, in die Tiefe zu stürzen. Anders als bei dem Pfingststurm im vergangenen Jahr gab es diesmal allerdings keine Verletzten.

 Rings um diesen Baum, der wegen des Sturms umzustürzen droht, sperrt die Feuerwehr das Gelände ab.

Rings um diesen Baum, der wegen des Sturms umzustürzen droht, sperrt die Feuerwehr das Gelände ab.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Zu den spektakulärsten Einsätzen gehörte einer auf der Goslarer Straße in Ungelsheim. Dort stürzte ein Baum um und beschädigte drei dort geparkte Autos. In Obermeiderich drohte das Dach der Kirche an der Emmericher Straße abzurutschen. Die Feuerwehr entfernte die losen Teile und konnte den Rest den Dachdeckern überlassen. Am Hauptbahnhof eine ähnliche Situation. Auch dort bestand die Gefahr, dass Teile des Dachs über dem Haupteingang zu Boden stürzen könnten. Der betroffene Teil wurde abgesperrt. Und auch hier sorgte die Feuerwehr dafür, dass kein größerer Schaden entstand.

Im Bahnhof selbst standen lange Schlangen von Gestrandeten vor den Informationsschaltern. "Nichts geht mehr, die Bahn fährt nicht wegen des Sturms", bekamen sie ab dem Vormittag zu hören. Carmen Richter aus Duisburg wollte mit ihrem vierjährigen Sohn für einen Kurzurlaub mit dem ICE nach Hamburg fahren. Doch in diese Richtung ging gar nichts mehr. "Dabei habe ich schon im Januar das Hotel gebucht. Ich muss erstmal anrufen und gucken, was wir jetzt machen können." Einfach nur zurück nach Hause wollte die Magdeburgerin Madlen Jacobs. "Am Infoschalter der Bahn haben die jetzt die Zugverbindung meines Tickets aufgehoben und mir alternative Fahrpläne in die Hand gedrückt. Drei Verbindungen für heute Abend. Aber es wurde gesagt, dass das wahrscheinlich erst morgen früh klappt."

Ebenso gestrandet war ein junger Mann, der mit einem Schild "Münster" vor dem Bahnhof stand. Er war auf dem Rückweg von Frankfurt und wartete auf seine Schwester, die ihn mit dem Auto aus Münster abholen kam. "Ich hoffe, dass ich Mitfahrer finde, dann könnte man sich das Spritgeld teilen", sagte er. Dean Burrows und Imke Pattberg hätten sich über eine solche Mitfahrgelegenheit sicher gefreut. Ihr Ziel: Berlin. "Wir haben von der Bahn jeder einen Verzehrgutschein im Wert von zwei Euro bekommen. Davon kann man sich noch nichtmal einen doppelten Espresso kaufen", ärgerten sie sich. Dabei sei ihnen bereits angekündigt worden, dass es mit der Heimfahrt frühestens einen Tag später was wird.

Des einen Leid ist des anderen Freud - könnte man sagen. Denn weil die Bahn den Zugverkehr einstellte, stiegen viele Wartende auf den Nahverkehr um. Die Fahrzeuge der U 79 zwischen Duisburg und Düsseldorf waren teilweise so voll, dass Wartende nicht mehr einsteigen konnten. Auf dieser Linie gab es ebenso Verspätungen wie auf der 903 zwischen Hüttenheim und Dinslaken. Die DVG-Züge konnten zeitweise nicht über die Wanheimer Straße fahren, weil dort Ziegel von den Dächern fielen und die Feuerwehr dort aufräumte. Die Bahnen wurden daher über die Bocksbart-Trasse (Kremerstraße) umgeleitet. Am Nachmittag setzte aber auch hier Entspannung ein.

(RP)
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