Duisburg Streik: 68 von 78 Kitas waren dicht

Duisburg · Die Erzieherinnen in 68 von 78 städtischen Kindertageseinrichtungen und Jugendzentren folgten Montag dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zum ganztägigen Warnstreik. Stadtweit gab es nur 400 Plätze in Notgruppen.

 Auch Erzieherinnen waren selbst Streikbetroffene: Viele brachten ihre Kinder deshalb gestern mit zur Versammlung im Saal am Wasserturm.

Auch Erzieherinnen waren selbst Streikbetroffene: Viele brachten ihre Kinder deshalb gestern mit zur Versammlung im Saal am Wasserturm.

Foto: Udo Milbret

Parallel zur Tarifverhandlung mit den kommunalen Arbeitgebern in Münster verliehen rund 600 Beschäftigte damit ihrer Forderung nach einer höheren Eingruppierung im Tarifvertrag für Sozial- und Erziehungsdienste (SuE) und damit einer spürbaren Aufbesserung ihrer Einkommen.

In langen Schlangen standen die Streikenden im Saal am Hochfelder Wasserturm vor den Tischen mit den Streiklisten. "Wir fordern die Arbeitgeber auf, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen", rief Thomas Keuer, der Duisburger Verdi-Geschäftsführer, den Versammelten zu. Die Anforderungen an den Beruf seien in den vergangenen 20 Jahren enorm gestiegen, argumentiert die Gewerkschaft. Erzieherin zu sein sei längst mehr, als mit Kindern im Sandkasten zu buddeln. In den Einrichtungen werde etwa Sprachförderung geleistet, als Familienzentren sind sie Anlaufstelle für Eltern und Bindeglied zu den Behörden. "Wir wollen mehr Geld, aber wir brauchen auch mehr Personal", sagen Janina Garstecki und Karina Harz aus der Kita Goebenstraße in Fahrn. Unter Wert bezahlt seien auch die Erzieher und Sozialarbeiter in den Jugendeinrichtungen, sagt Klaus Zelazynski von der Verdi-Streikleitung. "Sie leisten hochqualifizierte Integrationsarbeit, sind etabliert als Anlaufstelle in den Stadtteilen, weil oft schon die Eltern der Jugendlichen Besucher waren." Die Fortsetzung könne es am Freitag, 27. März, geben, kündigte Keuer an. Gebe es kein verhandlungsfähiges Angebot, werde Verdi zum ganztätigen Warnstreik aufrufen.

Auch die angestellten Lehrer streiken wieder: In einen erneuten Warnstreik treten die angestellten Lehrer und die Tarifbeschäftigten des Landes am morgigen Mittwoch. Die Gewerkschaft Verdi hat die Bediensteten der Duisburger Niederlassungen der Landesbehörden aufgerufen, sich um 9.45 Uhr zur Streikversammlung vor der Uni Duisburg zu beteiligen. Sie fordern unter anderem 5,5 Prozent mehr Lohn (mindestens 175 Euro). Die GEW ruft alle Lehrer im Regierungsbezirk zur Demo auf, die ab 11 Uhr vom DGB-Haus in Düsseldorf, Friedrich-Ebert-Straße zur Kundgebung am Landtag führt. Am Duisburger Hauptbahnhof wird ab 9.30 Uhr erneut ein Streiklokal eingerichtet.

(RP)
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