Duisburg Stings Fest der großen Gefühle

Duisburg · Der Ausfall des "Spardosen-Terzetts" hinderte den vielseitigen Duisburger Kabarettisten Kai Magnus Sting nicht daran, vor ausverkauftem Haus ein furioses Ersatz-Programm abzuliefern,

 Kai Magnus Sting musste improvisieren - und tat das meisterlich, wie der lange Schlussapplaus bewies.

Kai Magnus Sting musste improvisieren - und tat das meisterlich, wie der lange Schlussapplaus bewies.

Foto: Peggy Mendel/BGU

Kai Magnus Sting musste mächtig improvisieren. Sein vorweihnachtliches Special "Unter Weihnachtsmännern" konnte nicht wie eigentlich geplant über die Bühne des Buchholzer BG-Klinikums gehen, da der nicht unerhebliche musikalische Programm-Beitrag des "Spardosen-Terzetts" komplett ausfiel, weil "zwei Spardosen", wie Klinikkultur-Chefin Monika Langenberg erläuterte, "derzeit mit Helge Schneider auf Tour" sind. Doch so schnell ist Kai Magnus Sting nicht aus dem Konzept zu bringen. Der immer adrett gestylte Neudorfer hatte kurzerhand eine Art "Best Of"-Programm zusammengestellt und dabei Passagen aus seinen letzten Programmen eingearbeitet. "Ich hab natürlich kräftig improvisiert", erläuterte Sting nach der "so nicht geplanten" Vorstellung.

Auch für den 38-Jährigen ist "Weihnachten das Fest der großen Gefühle". Aus seiner satirischen Sicht bestehen diese allerdings eher aus "Neid, Hass, Missgunst und dem unvermeidlichen Völlegefühl". Das zustimmende Lachen im Saal zeigte, dass er mit dieser Interpretation wohl nicht ganz alleine steht. Auch als er die vorweihnachtlichen Deko-"Exzesse" mancher Ehefrauen beschrieb, erntete er erkennbar Zustimmung beim männlichen Teil der Besucher. Stings Erfahrung, dass "Frauen immer umdekorieren", können offensichtlich viele geplagte Partner bestätigen. Die verzweifelte Bitte des Kabarettisten an seine Angetraute "Lasset doch mal so, wie et is" sprach ihnen jedenfalls voll aus dem Herzen. Auf Unverständnis trifft bei Sting auch so mancher "kreative" Adventsschmuck, der vorzugsweise auf Kunsthandwerkermärkten in der Vorweihnachtszeit feilgeboten wird. "Beeindruckt" zeigte er sich von einem "kleinen Kunstwerk", das er kürzlich in der Mülheimer Stadthalle begutachten durfte: "Das war ein Stück Holz mit drei Perlen drauf. Da hingen dann noch zwei Bänder dran. Unglaublich, und dann noch für 15 Euro. Für ein Stück Holz!" So negativ sah seine Liebste das Ganze wohl nicht: "Das wär' doch was für die Diele." Den Duisburger Weihnachtsmarkt hatte der kabarettistische Lokalmatador auch im Visier: "Ist doch stimmungsvoll, Kö-Pi, Bratwurst, Kö-Pi, Bratwurst und zwischendurch Flammlachs." Zudem sei die Neupflasterung der Flaniermeile vor Beginn des Weihnachtsmarktes schon "eine super Idee": "Noch schnell gepflastert, damit die Besucher dort alles wieder mit Backfischfett und Glühweinresten versauen können." Aber nicht nur seine weihnachtlichen Betrachtungen sorgten für Lachsalven, "Ommas" gesammelten Lebensweisheiten sorgten ebenfalls für Stimmung. Dazu gehörte auch die Aussage "Ein Tag mehr ist ein Tag weniger". Die Bedeutung dieses Satzes erkannte Kai Magnus Sting erst später: "Als ich verheiratet war, hab ich dann kapiert, wat die damit meinte."

Die nächsten Termine im Rahmen der Klinikkultur-Reihe:

19. Januar, 20 Uhr: "Ruhe bewahren" Kabarett mit Luise Kinseher

16. Februar, 20 Uhr: "Luft nach oben" Comedy mit Hannes Bender

23. März, 20 Uhr: Lieder Kabarett; "Unfug" mit Tina Teubner & Ben Süverkrup

27. April, 20 Uhr: "Kopfkino" Musikkabarett mit Martin Zingsheim

(RP)
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