Duisburg "Steh' nicht still, tanze das Leben!"

Duisburg · Bei einem sogenannten "CD-Releasekonzert" startete Frank Baier seine neue "Tour anne Ruhr" der Saison 2017/2018.

 Frank Baier mit "Quetsche" vor seinem Haus.

Frank Baier mit "Quetsche" vor seinem Haus.

Foto: thomas range

Einige Monate vor seinem 75. Geburtstag gibt es viel Neues vom beliebten und bekannten Duisburger Autor und Liedermacher, Sänger und Multi-Instrumentalisten Frank Baier: Neue Texte und Lieder, und bald ein neues Album mit neuer Tour, ja sogar ein neues Buch.

In der "Säule" am Dellplatz ging alles los: Bei einem sogenannten "CD-Releasekonzert" startete nämlich seine neue "Tour anne Ruhr" der Saison 2017/2018. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren begann hier bereits seine Tournee "Gesänge des Ruhrgebiets 1870-1980". So ist Veranstalter Eckart Pressler erneut zuversichtlich, dass auch diesmal Orte wie Dortmund, Gelsenkirchen, Oberhausen, Dinslaken und Bochum wieder dabei sein werden. Doch anders als 2015 hatte Baier sich diesmal zwei Gastmusiker zu seinem Auftaktkonzert in die "Säule" eingeladen: Den Saxophonisten Klaus Dapper, der einst in der Duisburger Kultband "Bröselmaschine" mitspielte, sowie den Gitarristen und Sänger Jupp Goetz.

Zu dritt zelebrierten sie den namensgebenden Titelsong des neuen Albums wie der gleichlautenden neuen Tour: "Wat'n Theater, man". Text und Komposition stammen aus dem Jahr 2007, im Studio neu aufgenommen wurde der Blues 2015. "Wat is´n los mit mir hier", hinterfragt er darin sich und das kapitalistische Welttheater von Industrie und Banken. Schließlich stellt er ernüchternd fest: "Kuck dir bloß mal dat ganze Theater an. Dat is fatal - oder is dat normal?" Zuvor hat er aber noch gemeinsam mit Goetz den Song "Über unsern Kohlenpott" gespielt, bei dem Goetz mit Gitarre und Baier mit Gesang und Mundharmonika, aber ohne Ukulele auftraten. Gänsehaut entstand, als Baier dabei den Text erzählte und beide zusammen mit dem Publikum den Refrain sangen: "Jau wat ist dat schön im Kohlenpott - und wat wird für die Malocher all getan."

Anschließend gaben er und Dapper das Lied "Es gibt Träume" zum Besten, das Baier übrigens 2016 mit Klaus dem Geiger aus Köln beim 15. Duispunkt auf der Platte des Duisburger Hauptbahnhofs spielte - nach dem Motto: "Wer sich nicht rührt, bleibt stehn".

Da der 2015 neuaufgenommene Titelsong zu seinem demnächst erscheinenden rund 250 Seiten starken Buch "Tanze das Leben" im "Säulen"-Konzert natürlich nicht fehlen durfte, griff Baier in seiner unnachahmlichen Art in die Tasten seiner Quetschkommode und spielte diesen wunderbar poetisch getexteten Walzer, in dem es unter anderem heißt: "Tanze das Leben, bevor das Leben dich tanzt. Steh` nicht still, sondern tanz`, auch wenn du aus der Reihe tanzt."

Ein richtig lustiges und lebensfrohes Revolutionslied, so Baier, sozusagen ein musikalischer Glückstreffer, sei der Song "Wat'n Revoluzzer-Lied", den Baier mit der Band "Die Bandbreite" 2016 aufgenommen hat und prompt in der Liederbestenliste landete. Dieser Titel wie auch "Rahafitiavana", "Schweigen", "Schritt für Schritt" und "Shine" waren beim Konzert aber nicht zu hören. Dafür gab es mit "Wunderbar", "Regen aus Kohlenstaub" "Himmel anne Emscher", "Die Hoffnung leben" und vor allem "Voll daneben" fünf weitere Songs von der neuen CD, mal mit Gitarre und Mundharmonika, mal mit Ukulele und Mundharmonika. Besonders das Lied "Voll daneben", 2016 neubearbeitet, ist inhaltlich witzig und hintergründig zugleich und musikalisch auf der Ukulele gespielt in schneller Spur. Im Refrain heißt es dort: "Er weiß nicht, was er verkehrt macht - zieht er das Unheil förmlich an? Lacht ihn das Glück aus - oder lacht es ihn an?"

Frank Baier im Internet unter "http://www.frank-baier.de"

(RP)
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