Duisburg Start in das e-mobile Zeitalter

Duisburg · Beim DVV-Konzern sind die ersten Elektroautos eingetroffen, die nun getestet werden. Parallel dazu lässt der Konzern untersuchen, welche Erfahrungen andere Kommunen bzw. Verkehrsunternehmen mit der E-Mobilität machen.

 Michael Wahn und Sebastian Limburg mit einem Elektroauto an der Zapfsäule der Stadtwerke an der Bungertstraße.

Michael Wahn und Sebastian Limburg mit einem Elektroauto an der Zapfsäule der Stadtwerke an der Bungertstraße.

Foto: crei

Ein Modell aus dem Hause Tesla würden die Mitarbeiter von Stadtwerken und DVG vielleicht gerne mal fahren. Doch in dieser (teils sechsstelligen) Preisklasse spielt der DVV-Konzern in diesem Fall nicht mit. Stattdessen sind in den vergangenen Tagen Mittelklasse-Fahrzeuge der Marken Opel, Mercedes, VW, BMW und Renault im Fuhrpark angekommen und werden nun getestet. Und zwar nicht nur in Bezug auf ihre Fahreigenschaften. Sondern genau so interessiert den Konzern, welche Reichweiten die Autos haben, wo sie im Stadtgebiet geladen werden können, wie lange das dauert und was am Ende auf der Kostenseite stehen wird. Schon vor einigen Monaten hatte DVV-Chef Marcus Wittig in dieser Zeitung angekündigt, dass der Konzern in die elektrische Zukunft fahren wird. Nun werden Nägel mit Köpfen gemacht.

Inzwischen steht fest, dass die Vorbereitungen nicht weit genug greifen würden, blieben sie auf den Konzern beschränkt. Auch die Stadt Duisburg sitzt mit im Boot. Denn sollten hier auf kurze oder (eher) längere Sicht zum Beispiel E-Busse unterwegs sein, dann muss sie bei der Schaffung der dafür benötigten Infrastruktur in jedem Fall mitziehen. Zum Beispiel bei der Zahl der Ladestationen.

Noch mehr aber bei der benötigten Verkabelung sieht Wittig ein großes Stücke Arbeit vor sich und seinen Mitarbeitern. Ein Tesla beispielsweise zieht 22 KW Strom. Diese Belastung muss eine Leitung erst einmal aushalten! Sprich, wo Fahrzeuge an die Steckdose angeschlossen werden können, müssen möglicherweise entsprechende "Hoch-Leistungs-Kabel" verlegt werden - ganz davon abgesehen, dass dafür auch entsprechende Ladestationen installiert werden müssen. Da auch dem Privatverbraucher der Einstieg in das E-Autos leicht gemacht werden soll, muss die Zahl dieser Stationen entsprechend hoch sein. In den gerade in Planung befindlichen Neubaugebieten beispielsweise könne die Stadt von Anfang an berücksichtigen, so Wittig.

In jedem Fall will der DVV-Chef nicht nur, dass der Fuhrpark für die Mitarbeiter-Pkw elektrisch wird, ebenso für geboten hält er es, auch die Nutzfahrzeuge "auszutauschen". Doch hier fehlt es am deutschen Markt noch an Angeboten. Zwar ist die Post gerade dabei, die Vorbeitungen für die Einführung von Elektrolieferwagen zu schaffen, doch Erfahrungswert, die der DVV-Konzern nutzen könnte, gibt es noch nicht. "Zudem müssen unsere Nutzfahrzeuge besondere Sicherheitsmerkmale erfüllen", so Wittig. Ein Lieferwagen mit Blaulicht oder Arbeitsbühne oder hohen Aufbauten gibt es nun mal nicht von der Stange.

Bis zum Jahresende erhofft sich Marcus Wittig ein Gutachten in Händen zu halten, aus dem hervorgeht, welche Voraussetzungen für die Umrüstung des DVG- und Stadtwerke-Fuhrparks notwendig sind. Dazu schauen sich Mitarbeiter des Konzerns bereits bei anderen Nahverkehrsunternehmen um, die beispielsweise schon Elektrobusse einsetzen. Wenn bekannt ist, welche Infrastruktur benötigt wird und welche Fahrzeuge angeschafft werden müssten, werden wir sicherlich schon im nächsten Jahrzehnt sein. Denn sechs bis zehn Jahre wird es in jedem Fall dauern, bis umgerüstet wird.

Neben den planerischen Überlegungen stellen sich zudem die Fragen der Finanzierbarkeit. Denn dass die Umrüstung einen höheren Millionen-Euro-Etat voraussetzt, ist naheliegend. Dass die Umstellung auf Elektrofahrzeuge aber der richtige Weg in die mobile Zukunft ist, dann ist Wittig überzeugt.

(RP)
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