Diamantene Hochzeit Die Sandkastenliebe hält schon 60 Jahre

Duisburg · Diamantene Hochzeiten kommen vor, wenn auch immer seltener. Doch dieses Jubelfest, das Guiseppe und Maria Paradiso jetzt gefeiert haben, hatte schon einen ganz besonderen Hintergrund. Nicht nur, dass die beiden sich seit 60 Jahren die Treue halten, sondern sie gehörten einst zu den ersten "Gastarbeitern", die in Duisburg eine Zukunft suchten - und fanden.

 Guiseppe und Maria Paradiso sind bereits seit 60 Jahren verheiratet. Die Schar der Gratulanten aus dem Familienkreis war entsprechend groß. Vorne links: Bürgermeister Manfred Osenger gratulierte ebenfalls.

Guiseppe und Maria Paradiso sind bereits seit 60 Jahren verheiratet. Die Schar der Gratulanten aus dem Familienkreis war entsprechend groß. Vorne links: Bürgermeister Manfred Osenger gratulierte ebenfalls.

Foto: Andreas PRobst

Diamantene Hochzeiten kommen vor, wenn auch immer seltener. Doch dieses Jubelfest, das Guiseppe und Maria Paradiso jetzt gefeiert haben, hatte schon einen ganz besonderen Hintergrund. Nicht nur, dass die beiden sich seit 60 Jahren die Treue halten, sondern sie gehörten einst zu den ersten "Gastarbeitern", die in Duisburg eine Zukunft suchten - und fanden.

Guiseppe Paradiso, geboren 1932 in Castellammare del Golfo, und seine gleichaltrige Ehefrau, gelernte Schneiderin, aus demselben italienischen Städtchen, kannten sich schon aus Kindertagen - eine Sandkastenliebe so zu sagen. 1956 gaben die beiden sich in dem süditalienischen Örtchen auf dem "Fußball" an Italiens Stiefelspitze das Ja-Wort. Geld für seine Hochzeitsreise hatten sie nicht, immerhin schafften sie es aber bei ihrer ersten gemeinsamen Reise bis nach Neapel. Als sie 1965 ihrer Heimat den Rücken kehrten (weil die wirtschaftliche Situation in ihrer Heimat schlecht war), um in Deutschland zu arbeiten, war das für die beiden eine Reise ins Ungewisse. Ihr Weg führte sie nach Duisburg, genauer nach Wedau. Guiseppe Paradiso konnte dort bei der Deutschen Bahn arbeiten. Und Wedau war damals ein ganz wichtiger Standort für das Unternehmen. Bis zu seiner Pensionierung blieb er Bahn-Angestellter.

Die Eheleute bekamen in Duisburg ihre vier Kinder Antonio, Sara, Salvatore und Maria Assunta, die in Wedau zur Schule gingen. Genau so wie ihre Eltern wurden sie anfangs als "Ausländer" kritisch beäugt. Was wussten die Deutschen vor fünf Jahrzehnten schon von italienischer Lebensweise? Wenig! Doch die Paradisos überwanden alle Vorurteile und Barrieren. Die Familie lebte sich in Wedau ein, wurde heimisch und - wie es so schön auf neudeutsch heißt - "integrierte" sich. Da war es keine Frage, dass das Ehepaar seine Diamantene Hochzeit jetzt auch hier, in Duisburg, feierte. Zu den Kindern (nur Sohn Antonio fehlte, weil er sich zur Zeit in China aufhält) gesellten sich aus diesem Anlass auch deren Ehepartner sowie neun Enkel- und vier Urenkelkinder.

(RP)
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