Duisburg Stadt veröffentlicht Gehaltsübersicht

Duisburg · Die Gehälter der kommunalen Vorstände klettern weiter in die Höhe. Beim Sparkurs der DVV verzichtet auch der Vorstand, kommt aber dennoch auf ein Gehaltsplus. Eine Aufstellung der fünf best verdienenden Manager.

 Platz 2: Joachim Bonn brachte es auf 516.000 Euro.

Platz 2: Joachim Bonn brachte es auf 516.000 Euro.

Foto: ""

Die Debatte über die Gehälter der kommunalen Manager dürfte weiter andauern: Auch im vergangenen Jahr sind die Bezüge der meisten Vorstände und Geschäftsführer von städtischen Tochtergesellschaften in die Höhe geklettert, zum Teil um zweistellige Zuwachsraten. Das geht aus einer Aufstellung hervor, die die Stadt jetzt veröffentlicht hat. Dabei geht es längst nicht allen Arbeitnehmern bei städtischen Töchtern so gut wie ihren Vorgesetzten an der Unternehmensspitze: Um sechs bis 7,5 Prozent sind die Bezüge der drei DVV-Vorstände gestiegen. Die Fix-Gehälter von DVV-Boss Marcus Wittig und von Personalvorstand David Karpathy stiegen um rund 25.000 Euro an. Gleichzeitig kassierten die drei DVV-Vorstände laut Stadt zwischen 30.000 und 45.000 Euro an Boni-Zahlungen — obwohl sich der DVV-Konzern, unter dem die Stadtwerke und die DVG firmieren, seit 2012 auf Konsolidierungskurs steuert und beträchtliche Sparprogramme fährt. Beim 2012 gestarteten "RePower"-Programm, bei dem unter anderem 100 Stellen über Alterszeit abgebaut wurden, war von einem "Wegfall der individuellen Leistungszulagen" die Rede. Auch der Vorstand erklärte, sich davon nicht ausnehmen zu wollen. Wie DVV-Sprecher Helmut Schoofs erklärt, sei die Aussage damals "kein Schaulaufen" gewesen: "Es handelt sich nicht um Boni, sondern um vertraglich zugesicherte variable Vergütungen, bei denen die Vorstände in 2013 und 2014 auf mehr als die Hälfte verzichtet haben." Den höheren Fix-Gehälter dagegen würden vertraglich vorgesehene, turnusmäßige Überprüfungen und Anpassungen sowie gestiegene Krankenversicherungsbeiträge zugrunde liegen. Unter den zwei Dutzend Managern der Stadt-Töchter machten insgesamt 15 einen Gehaltssprung, nur zwei hatten im Vergleich zum Vorjahr weniger auf dem Konto. Der Rückgang beim Gesamt-Jahresbrutto von Hafen-Chef Erich Staake (652.948 Euro), der seit Jahren das Gehaltsranking anführt, liegt an einem geringeren Jahres-Boni: 70.000 Euro weniger an Erfolgsprämien als im Vorjahr hat die Hafen AG auf sein Konto überwiesen. Die anderen beiden Hafen-Vorstände dagegen können sich über gestiegene Boni freuen, gleichzeitig stieg auch das Fix-Gehalt aller drei Hafen-Vorstände um rund zwei Prozent an.

Auch bei der Sparkasse genehmigte der Verwaltungsrat dem Vorstand eine Erhöhung der Bezüge um rund 3,2 Prozent. Den größten Sprung machte im Vorjahr mit 17,6 Prozent aber Marketing-Chef Uwe Gerste (Gesamtbrutto: 142.177 Euro), dessen Vertrag in diesem Sommer dieses Jahres auslief.

 Platz 3: Bonns Kollege Ulrich Schneidewind mit 499.000 Euro.

Platz 3: Bonns Kollege Ulrich Schneidewind mit 499.000 Euro.

Foto: ""

Zweiter Gehalts-"Verlierer" dagegen ist IMD-Chef Uwe Rohde (Gesamtbrutto: im Jahr 2014: 127.000 Euro). Er musste anders als im Vorjahr auf eine Erfolgsprämie von 20.000 Euro verzichten, die rund ein Siebtel seines Jahresbrutto ausmacht. Rohde wurde kürzlich als IMD-Geschäftsführer abberufen und sein Vertrag gekündigt. Die bisher aus Bilanzen und Jahresabschlüssen zusammengetragenen und veröffentlichten Manager-Bezüge hatten im Vorjahr wegen erheblicher Gehaltssprünge für eine breite politische Diskussion gesorgt. Ein Antrag im Rat, die Jahresgehälter maximal am Verdienst der Bundeskanzlerin auszurichten und auf 300.000 Euro zu deckeln, scheiterte allerdings. Was nach der Debatte übrig blieb, war der Beschluss, dass es eine detaillierte Übersicht über die Entwicklung der Gehälter geben soll. Eine solche hat die Stadt jetzt erstmals auf ihrer Internetseite veröffentlicht, auch für vergangene Jahre bis 2011.

Hintergrund für die Offenlage der Gehälter ist das Transparenzgesetz, das bereits im Januar 2010 in Kraft trat. Demnach gibt es einen "besonderen Informationsanspruch bei öffentlichen Unternehmen", weil letztlich der Steuerzahler das unternehmerische Risiko trägt. Das Land verpflichtet mit dem Gesetz allerdings nur die Städte zur Offenlage. Die kommunalen Tochterunternehmen dagegen scheuen zum Teil die Veröffentlichung der individuellen Gehälter. Auch der DVV-Konzern gibt in seinen Jahresabschlüssen und Geschäftsberichten nur die Summe aller Vorstandsbezüge an.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort