Duisburg Stadt braucht bis zu 18 neue Turnhallen

Duisburg · Der "Sporthallenbedarfsbericht" für die politischen Beratungen listet vor allem für die Innenstadtschulen erheblichen Fehlbedarf aus. Das geht so weit, dass Klassen zum turnen von Hochfeld nach Meiderich fahren müssen.

Die Fachausschüsse und Bezirksvertretungen befassen sich bis April (dann beschließt der Stadtrat) mit einer Verwaltungsvorlage, in der es um den Sportunterricht an Duisburgs Schulen geht. Und um den ist es offenbar nicht gut bestellt.

Durch Schließungen aufgrund baulicher Mängel, durch die Neuordnung der Duisburger Schullandschaft und letztlich auch durch die Belegung von Hallen mit Flüchtlingen ist ein Defizit entstanden, das nach Ansicht der Fachverwaltung dringend behoben werden muss. Sie befindet sich mit ihrer Forderung nach dem Bau neuer Turnhallen allerdings im Widerspruch zur Gemeindeprüfanstalt, die ausgerechnet hat, dass das Angebot der Nachfrage entspreche. Rein rechnerisch mag das stimmen, sieht auch die Stadt so. Aber was nutzt es beispielsweise einem Grundschüler aus der Innenstadt, wenn eine Turnhalle im westlichen Stadtgebiet noch Kapazitäten frei hat?

Der jetzt erstellte Sporthallenbedarfsbericht kommt zu dem Ergebnis, dass an einigen Standorten die Not besonders groß ist. Danach fehlen stadtweit Hallenkapazitäten für 530 Unterrichtsstunden. Um die abzudecken, ist theoretisch der Bau von 15 bis 18 Hallen nötig. Nur dadurch, dass (Vereins-) Sporthallen, die nicht in Schulnähe liegen, für den Schulsport genutzt werden können, ist in fünf der sieben Stadtbezirke rein rechnerisch der Bedarf gedeckt.

Das gilt nicht in Hamborn und in der Innenstadt. Von den insgesamt 143 Schulen in Duisburg hat mehr als jede zehnte (12,6 Prozent) keine eigene Turnhalle. Insgesamt kann laut der Verwaltung mehr als jede dritte Schule (38 Prozent) ihren Sportunterricht gar nicht oder nicht komplett am Standort durchführen.

An der Gesamtschule Walsum beispielsweise wird nur jede zweite Sportstunde direkt an der Schule gegeben. Die örtliche Zweifach-Turnhalle könne den Bedarf nicht decken, so dass hier rein rechnerisch zwei Turnhallen fehlten, stellt die Verwaltung fest. Besonders groß ist der Bedarf in der Innenstadt, haben die städtischen Fachleute ermittelt. Hier fehlen rein rechnerisch acht Hallen (im Süden und im Bezirk Walsum sind es jeweils zwei und in Hamborn eine). Handlungsbedarf sieht die Fachverwaltung zum Beispiel in Duissern für die Astrid-Lindgren-Grundschule, aber auch für andere Innenstadteinrichtungen.

"Der Innenstadtbereich ist für alle Schulen besonders kritisch zu beobachten. Jedweder Ausfall (oder Schließung) von Halleneinheiten bedeutet, einen sofortigen Ersatz zu schaffen. Darüber hinaus gilt es, bestehende Fehlbedarfe jetzt schon durch kurzfristige Schaffung von neuen Turnhalleneinheiten in Angriff zu nehmen", heißt es in der Vorlage für die politischen Beratungen.

Das Mercator-Gymnasium decke beispielsweise den Bedarf dadurch, dass es die Turnhalle des Max-Planck-Gymnasiums in Meiderich mit nutze. Die Grundschule Hochfelder Markt habe solche Kompensationsmöglichkeiten nicht, und auch nicht die Grundschulen Friedensstraße und Brückenstraße. Erheblich sei der Fehlbedarf zudem an den Grundschulen Grabenstraße und Hebbelstraße.

In vielen Fällen, so haben die Fachleute festgestellt, haben sich die Schulen mit den Engpässen irgendwie arrangiert.

Für die Schüler bedeutet dies in der Konsequenz, dass sie teilweise mit dem Bus zu anderen Turnhallen gefahren werden müssen, was die Fachleute insbesondere bei Grundschulkindern kritisch sehen.

(RP)
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