Duisburg St. Michael: Mit Schwung in die Abwicklung

Duisburg · Der Pfarrentwicklungsprozess des Bistums Essen im Duisburger Norden befindet sich jetzt in der entscheidenden Phase.

 Blick in die Pfarrkirche St. Michael in Meiderich, deren Fortbestand als gesichert gilt.

Blick in die Pfarrkirche St. Michael in Meiderich, deren Fortbestand als gesichert gilt.

Foto: Günter althoff

Der Pfarreientwicklungsprozess (PEP) von St. Michael geht mit Beginn des neuen Jahres in seine dritte und letzte, sprich entscheidende Phase: Die Phase des "Handelns", die mit Kirchenschließungen verbunden ist.

Der Begriff "Pep" stammt aus der englischen Abkürzung "pep" (für "pepper"), zu Deutsch Pfeffer, und wird hierzulande mit Schwung, Elan oder Temperament übersetzt. Mit "PEP" bezeichnet aber auch die Pfarrei St. Michael im Duisburger Norden ihren Pfarreientwicklungsprozess, der seit über einem Jahr im Gange ist (die RP berichtete) und der Kirchenschließungen zur Folge hat. Für die Gemeinden wird PEP im Ergebnis wohl nichts Anderes bedeuten, als dass mit Schwung die Abwicklung einiger Gotteshäuser einhergehen wird.

Nach der ersten PEP-Phase, der sogenannten "Sehen"-Phase, sprich der Bestandsaufnahme aller Zahlen, Daten und Fakten im Pfarreibezirk St. Michael mit seinen fünf Gemeinden St. Michael, Christus - Unser Friede, Herz-Jesu, St. Laurentius sowie St. Maximilian und Ewaldi, endet mit dem Jahr 2017 nun auch die zweite PEP-Phase, die sogenannte "Urteilen"-Phase. In fünf öffentlichen Gemeinderatssitzungen, die alle kurz vor Weihnachten stattfanden, wurden die Gemeindemitglieder mit einer ersten Fassung des späteren PEP-Votums, erarbeitet von der Koordinierenden Arbeitsgruppe, konfrontiert. Dieser Arbeitsgruppe gehören Pfarrer Christian Becker und seine Verwaltungsleiterin sowie zwei Pfarrgemeinderatsmitglieder, zwei Kirchenvorstandsmitglieder, zwei Pastoralteamvertreter sowie zwei Begleiter aus dem Bischöflichen Generalvikariat Essen an.

Besonders diskursiv ging es in der Gemeinderatssitzung St. Maximilian und Ewaldi zu. Pfarrer Becker und Marianne Philippi vom Pastoralteam stellten sich den zahlreichen und kritischen Fragen der Gemeindemitglieder, nachdem sie ihren ersten Entwurf des Votums verkündet hatten. Danach sieht es so aus, dass von den sieben derzeit betriebenen Kirchen im Pfarreibezirk im ungünstigsten Fall nur noch zwei, bestenfalls vier Kirchen als Gotteshäuser ab dem Jahr 2030 aktiv blieben. Gesichert sind die große historische Pfarrkirche St. Michael in Meiderich und die kleine historische Kirche in Laar Ewaldi. Über die Nachkriegskirche Christus - Unser Friede wird spätestens in zehn Jahren entschieden, ob sie bleiben kann oder nicht, während die Ruhrorter St. Maximilian-Kirche nur noch eine Galgenfrist bis Ende 2019 hat. Gelingt es nämlich dem ab sofort dort zu gründenden Förderverein die Investitions- und Unterhaltskosten der Maxi-Kirche ab 2020 nicht fremdfinanziert zu decken, dürfte das Schicksal der zweiten großen historischen Kirche in der Pfarrei St. Michael besiegelt sein.

Die dritte große historische Kirche im besagten Pfarrbezirk, St. Laurentius, soll das Schicksal der definitiven Schließung bereits 2020 ereilen, während die beiden kleinen historischen Kirchen Herz Jesu sowie St. Bernhard erst 2025 beziehungsweise 2030 geschlossen und dann verkauft und umgewandelt werden sollen. Beschlossen scheint dagegen schon jetzt zu sein, dass die derzeitigen fünf Gemeinden 2020 aufgelöst werden und die Pfarrei dann nur noch Kirchenorte hat, ohne Gemeindegrenzen.

Nachdem bis gestern für die fünf Gemeinden noch die Möglichkeit bestand, Rückmeldungen aus den Diskussionen zu den Voten der einzelnen Gemeinderatssitzungen an die Koordinierende Arbeitsgruppe zu geben, werden Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und Pastoralteam in einer gemeinsamen Sitzung am 9. Januar über das neue Gesamtvotum beraten, das am 21. Januar dann in einer öffentlichen Pfarrversammlung in St. Michael vorgestellt werden soll. Die Verabschiedung des endgültigen Votums mit der Abgabe an das Bischöfliche Generalvikariat in Essen ist für den 20. Februar vorgesehen, so zumindest sieht es der jetzige PEP-Zeitplan vor.

In Ruhrort hat sich inzwischen der Verein "Initiativkreis St. Maximilian" gegründet, der rund 2.000 Unterschriften zum Erhalt der Kirche sammelte und an Bischof Franz-Josef Overbeck, der sich seine persönliche Entscheidung in der Angelegenheit vorbehält, nach Essen zum Bistum schickte. Die Initiatoren des Kreises zur Rettung der Maxi-Kirche, wie sie liebevoll genannt wird, weil sie für den Hafenstadtteil und das gesellschaftliche Leben dort von großer Bedeutung ist, sind Gabriele Wennmann und Michael Büttgenbach.

(RP)
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