MSV Duisburg Unter die Fans mischen sich Neonazis

Duisburg · Die Landesregierung reagiert auf eine Anfrage der Piratenpartei nach einer möglichen Unterwanderung der Zebra-Fanszene durch Neonazis. Die Antwort: Es gibt personelle Überschneidungen zwischen Neonazi- und Fangruppen.

 Das Spruchband auf der MSV-Fan-Tribüne, mit dem sich die als antifaschistisch einzuordnende "Kohorte" mit den "Ultras" Braunschweig solidarisierte, war Auslöser für eine Prügelei und zog jetzt sogar eine Anfrage im Landtag nach sich.

Das Spruchband auf der MSV-Fan-Tribüne, mit dem sich die als antifaschistisch einzuordnende "Kohorte" mit den "Ultras" Braunschweig solidarisierte, war Auslöser für eine Prügelei und zog jetzt sogar eine Anfrage im Landtag nach sich.

Foto: Archiv

Der MSV versucht momentan mit allen Mitteln, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Die Senkung der Stadionmiete ist geschafft, und ein Schuldenschnitt soll dabei helfen, die finanzielle Zukunft des Traditionsclubs zu sichern. Während die Vereinsführung um Unterstützung kämpft, trat die Fanszene der Zebras allerdings in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem negativ in Erscheinung — vollkommen unverständlich, schließlich macht man seinen Club mit Aktionen wie der Pyro-Randale in Osnabrück oder der Fan-Schlägerei nach dem Heimspiel gegen Saarbrücken für potenzielle Geldgeber nicht unbedingt attraktiver. Besagte Prügelei hatte jetzt auch ein politisches Nachspiel. Die Piratenpartei erkundigte sich in einer offiziellen Anfrage bei der Landesregierung nach einer möglichen Unterwanderung der MSV-Fanszene durch rechte Fangruppen.

Zur Erinnerung: Mitte Oktober war es nach dem Drittliga-Heimspiel des MSV gegen den 1. FC Saarbrücken zu Auseinandersetzungen zwischen Fangruppierungen der Zebras gekommen (wir berichteten). Mitglieder der als rechtsradikal geltenden Hooligan-Gruppe "Division Duisburg" griffen eine Gruppe von Fans an, die der als antifaschistisch geltenden "Kohorte-Ultras" angehören sollen. Als Auslöser für den Übergriff gilt ein Spruchband der "Kohorte", auf dem sich die Gruppierung mit den zuvor in Niedersachsen verbotenen und ebenfalls als links-offen geltenden "Ultras Braunschweig" solidarisiert hat. Besonders pikant: In den Wochen zuvor sollen sich dem Vernehmen nach führende Köpfe besagter Gruppierungen getroffen haben, um eine Art Burgfrieden zu vereinbaren. Dabei soll die "Division" den Mitgliedern der "Kohorte" unter Androhung von Gewalt verboten haben, sich weiterhin öffentlich gegen Rassismus zu positionieren. Das Zeigen des Spruchbandes muss in diesem Zusammenhang als Verstoß gegen dieses von rechts herbeigeführte Stillhalteabkommen gewertet worden sein.

Auf die Anfrage der Piratenpartei antwortete die Landesregierung, dass der Polizei Duisburg Erkenntnisse über personelle Überschneidungen zwischen den verbotenen rechten Gruppierungen "Nationaler Widerstand Dortmund" sowie "Nationaler Widerstand Duisburg" und den MSV-Fangruppen "Division" und "Barrachos" vorlägen.

Darüber hinaus heißt es in dem Schreiben, der Kampf gegen eine von rechts gesteuerte Unterwanderung des Sports stehe im Zentrum des integrierten Handlungskonzeptes der Landesregierung im Kampf gegen Rechtsextremismus. Als Beispiel für Maßnahmen gegen rechte Bestrebungen wird die Arbeit der sozialpädagogischen Fanprojekte angeführt.

(RP)
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