Lokalsport Pfälzer Senioren senken den Daumen

Fussball · MSV: Die Zebras kassieren zum Zweitliga-Rückrundenstart in Kaiserslautern eine 0:2-Niederlage. Der harmlose Auftritt am Betzenberg war nicht dazu geeignet, neuen Mut im Ringen um den Klassenerhalt zu schöpfen.

 MSV-Mittelfeldspieler Tim Albutat (links) im Zweikampf mit dem Torschützen zum 2:0, Mateusz Klich.

MSV-Mittelfeldspieler Tim Albutat (links) im Zweikampf mit dem Torschützen zum 2:0, Mateusz Klich.

Foto: Uwe Anspach/dpa

60 Minuten nach dem Abpfiff des Zweitliga-Spiels zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem MSV Duisburg (2:0) senkten einheimische Tribünen-Urgesteine den Daumen nach unten. "Duisburg steigt ab, die kommen niemals auf 40 Punkte", lautete der einhellige Tenor der Pfälzer Senioren nach dem Studium der Tabelle, die sie in ihren Händen hielten.

Abzulesen ist dort, dass der MSV nach der zweiten Pleite in Folge nach wie vor fünf Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz aufweist, demnach also noch längst nicht hoffnungslos verloren ist. Allerdings wissen auch die MSV-Spieler, dass es mit einer ähnlich kargen Punktausbeute und gleichermaßen bescheidenen Auftritten wie in der Pfalz in der Rückserie nicht funktionieren wird. "Dafür", sagt Mittelfeldspieler Thomas Bröker, "muss man kein Mathematiker sein. Wenn wir nochmal elf Zähler holen, ist der Klassenerhalt nicht zu packen. Ich bin aber trotzdem zuversichtlich, dass wir uns steigern und es am Ende doch noch schaffen."

Nach dem harmlosen Auftritt im Fritz-Walter-Stadion, das fußballerisch wahrlich schon bessere Zeiten erlebt hat, fällt der Glaube schwer. Die Zebras schafften es zumindest im ersten Abschnitt, gefährliche Situationen von ihrem Gehäuse fernzuhalten. Es blieb bei einer Ausnahme von der Regel: der Fauxpas von Duisburgs Keeper Michael Ratajczak, der den Lauterer Kacper Przybylko 16 Metern vor dem eigenen Tor anschoss. Zum Glück für den MSV trudelte der Abpraller am leeren Tor vorbei (14.). "Ich kann mich nicht erinnern, dass der FCK aus dem Spiel heraus irgendwann gefährlich geworden ist", bilanzierte Zebra-Verteidiger Steffen Bohl, der nach dem Verlauf der Partie schon mit einem Remis gerechnet hatte. "Vom Gefühl her war es ein 0:0", so Bohl. Doch dann kam die Szene, die das Gefühl zunichte machte.

Weder der unsichere Rolf Feltscher noch der um Spielkontrolle bemühte James Holland vermochten den Lauterer Flankengeber Chris Löwe entscheidend zu stören. In der Mitte stand Kevin Wolze gegen FCK-Joker Maurice Deville auf verlorenem Posten. Dessen Kopfball schlug für Ratjczak unhaltbar im linken Eck ein - 1:0 (60.). Damit war das MSV-Konzept nach einer Stunde bereits über den Haufen geworden.

Da die Meidericher aus dem Spiel heraus kaum Gefahr entwickelten und fast nur nach Standardsituationen, die meist der zum Schluss deutlich abbauende Zlatko Janjic servierte, für Spannung sorgten, war der Spielausgang deutlich abzusehen. Der eingewechselte Mittelfeldspieler Nico Klotz scheiterte fünf Minuten vor dem Abpfiff mit der besten Chance der Zebras an FCK-Keeper Marius Müller. Es war bezeichnend für die Partie, dass es Müllers einzige nennenswerte Aktion in den 94 Minuten war. "Wenn wir das Ding allerdings kassiert hätten, wäre es der Ausgleich gewesen. Ich bin froh, dass ich den Ball abwehren konnte. Die Schlussphase hat schon an den Nerven gezogen. Wir haben zu viele Bälle verloren und sind mehrfach ins Abseits gelaufen", bilanzierte der Schlussmann der Roten Teufel die Fehler seiner Vorderleute.

Doch nach mehreren stümperhaften Kontern gegen die komplett aufgelöste MSV-Deckung machte Mateusz Klich letztlich den Deckel noch drauf (90+4). Die geknickten Duisburger schlichen nach dem Schlusspfiff mit gesenkten Köpfen vom Platz, während sich das FCK-Personal, das zwischenzeitlich wegen mehrerer Fehlpässe vom Pfälzer Publikum bereits ausgepfiffen worden war, feiern ließ. "Wir wollten die Unruhe beim FCK ausnutzen, haben dann aber in zwei entscheidenden Situationen nicht aufgepasst. Wenn man selbst kein Tor macht, dann hat man auch nichts verdient", brachte Dennis Grote die Duisburger Stimmung nach einem weiteren gebrauchten Sonntag auf den Punkt.

Zu allem Überfluss wartet auf den Duisburger Zweitligisten auch noch eine weitere Geldstrafe, weil mit dem Anpfiff im Gästeblock mit Bengalos kräftig gezündelt wurde. Da wird wohl bald eine Rechnung seitens des DFB zugestellt werden. So wird es am Ende nicht nur eine ganz bittere, sondern auch noch eine teure Niederlage für den Aufsteiger sein.

(RP)
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