Eishockey Großes Verständnis für Ralf Pape

In das offizielle Krokodilstränen-Heulen nach dem Aus des Duisburger Eishockey-Fuchses mischte sich viel Verständnis für die Entscheidung des Alleingesellschafters Ralf Pape. Der DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke sprach mit Achtung vom Chef der Füchse. Zugleich zeigte er sich wenig überrascht, dass nach vier Jahren als Tabellenletzter das Handtuch in den Ring flog und prompt festfror. Der letzte DEL-Trainer der Füchse, Willy Mühlenhaus, sagte: "Ich bin traurig. Aber wenn man die Entwicklung sieht, dann ist das eine logische Konsequenz."

Als eine richtige Entscheidung sah auch Oberbürgermeister Adolf Sauerland den Abschied der Füchse aus der höchsten deutschen Spielklasse. Ralf Pape hatte Sauerland nach dem Spiel des MSV Duisburg gegen Freiburg informiert. Der Oberbürgermeister kommentierte knapp: "Ohne Ralf Pape hätte der EVD nie so lange durchgehalten." Die Fans sind in ihrer Meinung gespalten. Die einen sind Pape dankbar, dass es überhaupt vier Jahre DEL in Duisburg gab. Die anderen sind verärgert darüber, dass das Abenteuer Erste Liga so schmählich endete.

Ralf Papes Telefon klingelte gestern jedenfalls oft und andauernd. Derweil schaut der Chef schon nach vorn. Der Insolvenzantrag beim Amtsgericht ist gestellt. Bald schon übernimmt ein vom Gericht bestellter Verwalter die Geschäfte im Container vor der Eishalle und wickelt den Laden ab. Die DEL-Lizenz fällt voraussichtlich zurück an die Liga. Die Spieler mit Vertrag werden sich neue Arbeitgeber suchen müssen. Derweil bemüht sich Pape, die ESBG, die für die unteren Klassen zuständig ist, von einem Einstieg des EVD in die Oberliga zu überzeugen. Das kann auch gelingen.

Personalfragen will der Chef auch gleich klären: Willy Mühlenhaus ist wohl der erste Kandidat für den Trainerposten beim Oberligisten EV Duisburg. Der Coach bereitet sich gerade darauf vor, die B-Lizenz zu machen. Grundsätzlich stehe er zur Verfügung, sagte Mühlenhaus gestern. Pape ließ durchblicken, dass er das Gespräch suchen werde, sobald Klarheit über die Ligenzugehörigkeit besteht. Einen Spieler hat man auch schon: Shawn McNeil stürmt vermutlich für den Oberligisten.

Derweil laufen auch die Planungen zur Übernahme der Scania-Arena in diesem Jahr weiter. Die Verträge mit der bisherigen Betreibergesellschaft laufen aus. Pape will die Halle führen und mit den Investitionen aus dem Konjunktur-Paket in eine Multifunktionsarena verwandeln. Etwa 800.000 Euro fließen ins Wellblechhaus aus den frühen 70ern. Mit dem Geld soll mehr möglich werden als Eishockey. Das wird ja voraussichtlich drittklassig gespielt und das erleichtert die Termindisposition mit möglichen anderen Veranstaltungen in der Halle.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort