Duisburg Sparen und in die Zukunft investieren

Duisburg · Das Ruhrbistum, zu dem auch Duisburger Gemeinden gehören, hat seinen Finanzbericht 2015 veröffentlicht. Finanzchef Daniel Beckmann betont die Notwendigkeit nachhaltigen Wirtschaftens.

 Das Bistum Essen hat ein großes Aufgabenspektrum. Haupteinnahmequelle ist die Kirchensteuer, nicht der Klingelbeutel.

Das Bistum Essen hat ein großes Aufgabenspektrum. Haupteinnahmequelle ist die Kirchensteuer, nicht der Klingelbeutel.

Foto: Ralph Matzerath

Das Bistum Essen hat das Haushaltsjahr 2015 unter dem Strich mit einem Jahresfehlbetrag von zehn Millionen Euro abgeschlossen. Grund waren Sonderabschreibungen bei den bistumseigenen Schulgebäuden in Höhe von rund 30 Millionen Euro. Das geht aus dem Finanzbericht für das vergangene Jahr hervor, den das Ruhrbistum jetzt veröffentlicht hat. Zwar erhielt die Diözese dank der stabilen Konjunktur und der Verlagerung zentraler Gehaltsabrechnung in die Region des Bistums von den Finanzämtern sogar knapp vier Prozent mehr Kirchensteuer-Einnahmen als 2014. Doch durch die Verrechnung mit anderen Bistümern stand am Ende ein Rückgang von einem Prozent auf rund 174 Millionen Euro. Daniel Beckmann, Finanzdirektor des Bistums, nimmt die Bilanz zum Anlass, auf die Bedeutung von neuen Wegen im Bistum hinzuweisen: "Grundsätzlich sollen alle unsere Handlungsfelder hinsichtlich der Nachhaltigkeit und auch der Finanzierbarkeit unter die Lupe genommen werden", sagt er im Interview mit dem Bistumsmagazin BENE, das in diesen Tagen erscheint.

Insgesamt standen der katholischen Kirche im Ruhrgebiet und dem märkischen Sauerland im vergangenen Jahr Erträge in Höhe von rund 260 Millionen Euro zur Verfügung - zur Kirchensteuer als wichtigster Einnahmequelle kommen etwa Zuschüsse des Landes für den Betrieb der bischöflichen Schulen. Mit zusammen rund 70 Millionen Euro sind bei den Ausgaben die gemeindliche Seelsorge und der Unterhalt der Kirchen weiterhin die zentralen Posten. Das habe mit dem Grundauftrag "Verkündigung, Gottesdienste feiern und Dienst am Menschen" von Kirche zu tun, der sich konkret in der Gemeindearbeit zeige, so Beckmann. In die Arbeit an Schulen investierte das Bistum rund 45 Millionen Euro, hinzu kamen Sonderabschreibungen für die Schulgebäude von rund 30 Millionen Euro. Die rund 270 katholischen Kindergärten wurden mit einem Eigenanteil von etwa 20 Millionen Euro finanziert und der Zuschuss für die Arbeit der Caritas betrug rund 15 Millionen Euro. Die Bilanz des Bistums Essen hatte 2015 ein Volumen von knapp 250 Millionen Euro - rund sechs Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor.

Wichtig ist Beckmann, das knapper werdende Geld in die Zukunft der Kirche zu investieren. So wird in 20 Projekten daran gearbeitet, die Kirche im Ruhrbistum in mehr Bereichen am gemeinsamen Zukunftsbild auszurichten. Dabei geht es um so unterschiedliche Themen wie neue sozialpastorale Zentren, einen besseren Service für Brautpaare, die Leitung von Gemeinden durch Ehrenamtliche, eigene Zentren für Tod und Trauer, Kirchenmusik aus dem Pop-Bereich, besondere Pilgerwege im Ruhrgebiet oder spezielle Segnungsgottesdienste für Neugeborene.

Bis etwa zum Jahr 2030 werde das Kirchensteueraufkommen im Bistum Essen grob stagnieren, erwartet Beckmann. Bis dahin werde die sinkende Zahl der Kirchenmitglieder noch durch steigende Löhne und damit höhere individuellere Kirchensteuerzahlungen kompensiert. Allerdings gebe es durch steigende Ausgaben - zum Beispiel bei Lohn- und Instandhaltungskosten - auch jetzt schon die Notwendigkeit, diese durch Einsparungen zu kompensieren. Nach wie vor habe das Ruhrbistum weniger Rücklagen als andere Diözesen in Deutschland. Dass die klamme Kasse allerdings auch als Katalysator wirken kann, zeige sich an den bereits angelaufenen Entwicklungen im Bistum. "Die Finanzlage ist Auslöser, ohnehin nötige Prozesse für eine neue und hoffentlich positive Kirchenentwicklung in Gang zu bringen", betont Beckmann.

Zum Bistum Essen gehören alle rechtsrheinischen katholischen Gemeinden Duisburgs (ohne Walsum).

(jlu)
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