Duisburg Spanische Azubis fühlen sich bei ThyssenKrupp pudelwohl

Duisburg · Jungen Menschen durch einen Ausbildungsplatz eine Chance für die Zukunft zu geben, das ist ThyssenKrupp Steel Europe nach eigener Aussage ein besonderes Anliegen. Das gilt auch für Jugendliche aus anderen Ländern. So hat der Stahlhersteller 50 zusätzliche Ausbildungsplätze über einen Zeitraum von fünf Jahren für junge Spanier aus der Gegend um Valencia eingerichtet. Die ersten 18 Nachwuchskräfte zwischen 18 und 23 Jahren haben ihre Ausbildung in diesem Lehrjahr begonnen und werden in technischen und kaufmännischen Berufen, zum Beispiel Industriemechaniker oder Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistungen, geschult.

 ThyssenKrupp Steel Europe bietet weiteren Jugendlichen aus der Region Valencia einen Ausbildungsplatz an - 18 junge Spanier haben jetzt begonnen.

ThyssenKrupp Steel Europe bietet weiteren Jugendlichen aus der Region Valencia einen Ausbildungsplatz an - 18 junge Spanier haben jetzt begonnen.

Foto: Thyssen

Weitere Jugendliche aus der Region können von dem Angebot Gebrauch machen: Im Januar 2016 starten in Valencia Tests für jeweils zehn Bewerber. Aus diesen werden zehn Kandidaten ausgewählt, die nach Deutschland kommen können und im September 2016 ihre Ausbildung in Duisburg beginnen werden.

Bevor es für die 18 bisherigen Teilnehmer des Ausbildungs-Programms zur praktischen Schulung ins Technikzentrum in Duisburg gehen konnte, mussten die Jugendlichen zunächst in Intensiv-Kursen die deutsche Sprache büffeln. Zwölf von ihnen haben die Kurse absolviert, als sie schon in Deutschland lebten. Ein Drittel hat zunächst in der spanischen Heimat Deutsch-unterricht erhalten, bevor sie sich dann zum eigentlichen Ausbildungsbeginn auf den Weg nach Duisburg machten.

"Deutsch zu lernen, ist für die jungen Leute eine wirklich große Herausforderung", betont Eliezer Dias vom International Recruiting von ThyssenKrupp Steel Europe. "Dafür haben sie jeden Tag vier Stunden gepaukt." Aufgrund der guten Erfahrungen der Kandidaten, die das Deutsch-Training zuhause in Spanien machten, wird auch die neue Gruppe für 2016 zunächst in ihrer Heimat bleiben.

ThyssenKrupp Steel Europe hatte sich im Rahmen der gesellschaftlichen Verantwortung angesichts der aktuellen Situation in Spanien entschlossen, jungen Leuten eine Chance zu geben. Sie wussten zuvor wenig über den Stahlhersteller und die Stadt Duisburg. "Meine Lehrerin hat mir von diesem Super-Angebot erzählt und meine Mama hat gesagt, da kannst du eine neue Sprache erlernen, erfährst etwas über eine andere Kultur und andere Menschen", erzählt Patricia Blasco Lahoz. "Das war also interessant für meine nahe Zukunft, und jetzt bin ich da", sagt die 20-Jährige, die Speditionskauffrau werden will.

Neben der sprachlichen Hürde ist vor allem das Heimweh eine Herausforderung für die Neulinge, die in Wohngemeinschaften in Duisburg untergebracht sind. "Und vor allem an das Wetter hierzulande und die deutsche Pünktlichkeit mussten sich die Jugendlichen erstmal gewöhnen", weiß Dias aus den Erfahrungen der ersten Monate zu berichten.

Die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien ist zwar erstmals seit Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise wieder knapp unter die 50-Prozent-Marke gefallen, Spanien ist in Europa aber nach wie vor das Land mit der höchsten Jugendarbeitslosigkeit. Jeder Zweite im Alter von 15 bis 24 Jahren ist ohne Job. Speziell in Valencia und Umgebung sind viele junge Menschen betroffen: Der Großraum gehört zu den Regionen mit der höchsten Jugendarbeitslosigkeit innerhalb der EU.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort