Duisburg Sozialer Wohnungsbau als Kerngeschäft

Duisburg · Die städtische Wohnungsbaugesellschaft will große Areale bis zur Baureifmachung "begleiten" und dann an Investoren verkaufen. Das soll zum Beispiel beim Angerbogen der Fall sein, wenn der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung zustimmt.

Duisburg: Sozialer Wohnungsbau als Kerngeschäft
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Die Gebag hat sich personell verstärkt. Uwe Rohde, ehemaliger Chef des Immobilienmanagements Duisburg, ist, so Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer, genau der richtige Mann, um das (neue) Geschäftsfeld Flächenentwicklung voranzutreiben. Was im vergangenen Jahr noch eine Überlegung war, wird jetzt in die Tat umgesetzt. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft will große Areale bis zur Baureifmachung "begleiten" und dann an Investoren verkaufen. Das soll zum Beispiel beim Angerbogen der Fall sein, wenn der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung grünes Licht gibt. Dort soll bekanntlich ein Wohngebiet entstehen, das von Grundstücksgrößen und Bebauungs-Möglichkeiten nicht nur bei Duisburgern, sondern zum Beispiel auch bei Bauwilligen aus Düsseldorf von Interesse sein könnte. Ähnlich wie auf dem Gelände westlich vom Landhaus Milser wird auch im Angerbogen II keine uniforme Siedlung entstehen. Wer das nötige Geld und seinen Lieblingsarchitekten mitbringt, kann dort im Rahmen des Zulässigen ein individuelles Traumhaus bauen.

Unter Federführung der Gebag sollen möglichst zügig alle Voraussetzungen dafür geschaffen werden, das Areal baureif zu machen. Zwei Jahre, so hofft Wortmeyer, werden dafür ausreichen. Über die Flächenentwicklung hinaus wird sich die Gebag dort allerdings nicht engagieren. "Wir bauen da nicht selber", sagt Wortmeyer. "Das ist nicht unser Geschäft."

Das sieht der Geschäftsführer eher im Bereich des sozialen Wohnungsbaus und bei der Pflege des Bestandes. Schon im vorigen Jahr hatte er angekündigt, knapp 90 Millionen Euro bis Ende 2017 in den Bestand zu investieren. Für 35 Millionen Euro sollen an 18 Standorten Wohngebäude mit 660 Einheiten modernisiert werden sowie für 21,5 Millionen Euro weitere 800 einzelne Wohnungen, die über die ganze Stadt verteilt liegen. Ebenfalls angekündigt hatte er, 32 Millionen Euro für Wohnungsneubau auszugeben. "Sozialer Wohnungsbau ist und bleibt das Kerngeschäft der Gebag", so das Credo von Wortmeyer. Die Nachfrage danach sei in Duisburg groß, und auch die weniger reichen Menschen aus der Landeshauptstadt hätten Interesse an bezahlbaren Mietwohnungen, "die es hier bei uns noch gibt".

Zudem fordert die notwendige Integration der Flüchtlinge, deren Asylantrag positiv beschieden wird, die Gebag. "Auch diese Leute müssen bezahlbaren Wohnraum finden" - und dabei werde die Gebag helfen. Im Bestand (rund 12.000 Wohnungen) sind zwar rund 350 weniger leerstehende Wohnungen als noch vor gut einem Jahr. Aber etwa 700 unvermietete Wohnungen "habe ich immer noch, die für die Flüchtlinge hergerichtet werden können". Dabei sei ihm ganz wichtig, "dass wir ein Umfeld schaffen, das diese Menschen aufnimmt und akzeptiert", so Wortmeyer.

Er verwendet den Begriff "Sozialmanagement" nicht nur in diesem Zusammenhang, auch bei anderen Tätigkeitsfeldern "Die Bevölkerung wird immer älter. Gerade in gewachsenen Siedlungen lässt es sich durch eine gute Nachbarschaft hinkriegen, dass Senioren in ihren eigenen vier Wänden bleiben können, auch wenn sie Hilfe benötigen." Was früher in Dörfern gut funktionierte, in denen jeder jeden kannte und in denen man sich half, das könne auch da klappen. Die Gebag wolle daran mitwirken.

Stolz ist Wortmeyer, der vor gut eineinhalb Jahren seine Stelle in Duisburg antrat, darauf, "dass wir die Restrukturierungskredite komplett abgelöst haben", sprich, seit 2014 sind 20 Millionen Euro zurückgezahlt worden. "Das schafft Luft. Wir bekommen jetzt wieder problemlos Kredite und können uns sogar die Angebote aussuchen." Und ebenfalls zufrieden ist Bernd Wortmeyer mit der Beseitigung der "baulichen" Altlasten. Die Küppersmühlen-Erweiterung ist nun Aufgabe des Käufers - des Sammlerehepaars Ströher. Und eine Lösung zeichnet sich auch für den Werhahnspeicher ab. Bekanntlich war nach dem Atlantis-Kindermuseum dort für einige Jahre "Lego" eingezogen, womit die Voraussetzungen für die Gewährung der Landesförderung nicht mehr erfüllt waren.

Durch Rückzahlungen und Vereinbarungen gehört der Speicher nun wieder komplett der Gebag. Sie wird ihn über kurz oder lang verkaufen - zum Beispiel an "Explorado", dem jetzigen Betreiber des Kindermuseums.

(RP)
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