Duisburg Sonntagsspaziergang vorbei an Sex-Müll

Duisburg · Im Waldgebiet an der Duisburger Grenze zu Mülheim ist die Natur stark mit gebrauchten Taschentüchern, benutzten Kondomen und Pornoheften verschmutzt. Alles deutet auf einen Sex-Treffpunkt hin.

Der Wald bietet sich für einen kleinen Ausflug in der heimischen Großstadt immer gut an. Im weiten Grün können sich Kinder austoben und die Natur kennenlernen. Auch Erwachsene finden in der Natur Abwechslung und Entspannung, die im tristen Alltags- und Berufsleben eher Mangelware sind.

So in etwa hatte sich das ein Duisburger auch vorgestellt, als er an einem sommerlichen Tag zusammen mit seiner Freundin zu einem Spaziergang im Wald nahe der Duisburger Stadtgrenze unterwegs war. Im Mülheimer Naturgebiet, das nur einige Meter von Duisburgs Toren entfernt liegt, machte er aber eine ekelige Entdeckung.

Er hatte auf dem Rehweg geparkt, um das Waldgebiet zwischen der Uhlenhorststraße, dem Worringer Reitweg und eben dem Rehweg zu erkunden. Dazu benutzen er und seine Freundin einen schmalen Trampelpfad, der in den Wald hinein führt. Schnell wurde den beiden aber vor Augen geführt, dass sie sich eine falsche Stelle des Waldes ausgesucht hatten. "Nachdem wir einige Meter in den Wald gegangen sind, bot sich ein Bild, das definitiv nicht für einen Familienausflug geeignet ist", sagt der Spaziergänger.

Schon am Eingang des Waldes, direkt am Parkplatz, habe sich ein seltsames Bild geboten. "Ich konnte nur eine Papierkorbhalterung erkennen, von dem Mülleimer war keine Spur", so der Spaziergänger. Auf dem Boden lagen viele Taschentücher - das müssen randalierende Jugendliche gewesen sein, dachte er.

Doch weit gefehlt. Ein paar Meter Richtung Waldmitte wurde er klüger: "Ein Herr saß oben ohne direkt unter einem Baum, mitten in einem Haufen benutzter Taschentücher", berichtet der Spaziergänger. Das Gelände steht im Ruf, Treffpunkt für homosexuelle Männer zu sein.

Über ein weites Areal verteilt sind nicht nur gebrauchte Taschentücher zu erkennen, die überall auf dem Boden verstreut liegen. Teilweise liegen sie etwas weiter abseits des Weges - vor allem hinter Baumstämmen versteckt, dann aber in rauen Mengen. Unter einigen Bäumen befinden sich auch benutzte Kondome, die nach dem Schäferstündchen auf den Boden geworfen wurden.

Zu seinem Erschrecken fand der Fußgänger nicht nur Taschentücher und Kondome: "Teilweise waren Zweige mit homosexuellem pornografischem Material behangen, auf dem Boden lagen neben einer Ansammlung von gebrauchten Taschentüchern auch Pornobilder", beschreibt er.

Für den empörten Besucher ein Unding: "Das ist eine riesengroße Sauerei, so schnell wie möglich habe ich mit meiner Freundin den Wald verlassen". Vor allem die Stadt solle tunlichst einen Blick in den Wald wagen und dafür sorgen, dass er aufgeräumt wird. "Bis dahin müssen die Leute wissen, dass man das Wochenende lieber woanders verbringt", so der Spaziergänger.

Der offensichtliche Sex-Treffpunkt scheint kein unbekannter zu sein. Ein weiterer Passant, der häufig mit seinem Hund in besagtem Wald spazieren geht, bestätigt, dass sich das Waldstück schon seit längerem in diesem Zustand befindet. "Ich bin vor einigen Wochen mal aus Versehen mit meinem Hund an diese Stelle geraten. Überall lagen Taschentücher und Kondome herum", erzählt der Mann. Scheinbar dient der weiträumige Wald, in dem es ausreichend blickdichte Stellen gibt, schon seit geraumer Zeit als Anlaufpunkt für sexuelle Aktivitäten.

Das Waldstück sei in der homosexuellen Szene bekannt und werde auch genutzt, bestätigt die Stadt Duisburg. Der Wald gehöre zur Stadt, befinde sich aber auf Mülheimer Hoheitsgebiet, weshalb Duisburg "ordnungsrechtlich keine Handhabe hat", sagt eine Sprecherin der Stadt. Gereinigt werde das Stück von den Duisburger Wirtschaftsbetrieben regelmäßig - in der vorigen Woche habe eine zusätzliche Sonderreinigung stattgefunden.

Gebessert hat sich unterdessen der Zustand auf dem Zoo-Waldparkplatz an der Mülheimer Straße. Auch von dort gab es in der Vergangenheit immer wieder Klagen von Zoo-Besuchern, die beim Ein- und Aussteigen über die Hinterlassenschaften von Prostituierten und ihren Freiern stolperten. Zumindest in der vergangenen Woche, so die RP-Recherche, war es dort vergleichsweise sauber und aufgeräumt.

(jl)
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